Super League Geisterspiele ja oder nein? «Es herrscht nach gestern leider erst bedingt Klarheit»

René Weder

30.4.2020

Für die nächsten Monate dürfen bestenfalls nur Geister auf den Fussballtribünen Platz nehmen.
Für die nächsten Monate dürfen bestenfalls nur Geister auf den Fussballtribünen Platz nehmen.
Bild: Keystone

Am Mittwoch kündigte der Bundesrat die schrittweise Rückkehr zur Normalität an. Auch der Profifussball in der Schweiz ist betroffen und soll am 8. Juni den Spielbetrieb wieder aufnehmen dürfen. Doch wie und ob es tatsächlich weitergeht, ist unklar.

Am 11. Mai – dies hat der Bundesrat am Mittwoch entschieden – können die Klubs ihren Trainingsbetrieb mit expliziten Schutzkonzepten und strikten Hygienevorschriften wieder aufnehmen. Wie Sportministerin Viola Amherd an der Medienkonferenz ausführte, haben die professionell geführten Klubs die besten Möglichkeiten, die Sicherheitsvorschriften im Training zu berücksichtigen.



Das Szenario sieht in der Folge vor, dass ab dem 8. Juni 2020 die Saison mit den verbleibenden 13 Runden zu Ende gespielt werden kann. Vorausgesetzt wird, dass sich die Situation im Land bis am 27. Mai durch die Lockerungsmassnahmen nicht wieder verschärft – und auch die Kantone mitmachen, denn Kosten entstehen nicht nur für die Vereine, sondern eben auch für die Schutzkonzepte vor den Stadien. Auch wenn sich die Corona-Fallzahlen in der Schweiz einpendeln sollten, ist daher unklar, ob neben den Vereinen auch die Kantone das Geisterspiel-Szenario mittragen – und mittragen wollen.

Sinnvolle und wirtschaftlich tragbare Lösungen

Die Swiss Football League (SFL) hat in Aussicht gestellt, am Donnerstag auf die Anweisungen des Bundesrats zu reagieren und sich zuvor mit den Vertretern der Profiklubs abzusprechen. Die vordringliche Aufgabe wird sein, sich auf ein Szenario festzulegen und den Spielkalender anzupassen. Sollen tatsächlich 13 Runden gespielt oder soll ein anderer Modus angewendet werden? Droht gar der Saisonabbruch wie in Frankreich oder Holland?

Matthias Hüppi, Präsident beim FC St. Gallen, fordert im «Tagblatt» neue Ansätze: «Es geht nun um den nächsten Spielzug. Wir müssen prüfen, ob es Lösungen gibt, die sinnvoll und wirtschaftlich tragbar sind.» Es ist an der Zeit, grundsätzliche Fragen zu stellen. Hüppi tritt auf Anfrage von «Bluewin» am Donnerstagvormittag dann aber auf die Kommunikationsbremse: «Es macht keinen Sinn, wenn jeder Exponent nun seine Position gegenüber den Medien darlegt, bevor nicht alles gründlich geprüft wurde.»



«Es herrscht erst bedingt Klarheit»

Die Klubs sind in der Zwickmühle: Will man die Saison beenden und vielleicht noch mehr Geld verlieren als ohnehin schon? Basel-Präsident Bernhard Burgener hatte sich bereits zu Beginn der Woche geäussert und gesagt: «Geisterspiele bedeuten nur noch mehr Kosten – für uns über 300'000 Franken pro Heimspiel – und gleichzeitig keine Einnahmen. Geisterspiele würden die ganze Situation noch verschärfen.»

Simon Walter, Mediensprecher beim FC Basel sagt heute auf Anfrage von «Bluewin»: «Es herrscht nach gestern leider erst bedingt Klarheit, da wir nun abwarten müssen, was die Liga entscheidet (…) Der FCB wäre in jedem Fall bereit den Trainingsbetrieb per sofort wieder aufzunehmen, entsprechende Vorbereitungen wurden bereits in den letzten Wochen getroffen.»

Zur Stunde tagt das Exekutivkomitee der Liga. Liga-CEO Claudius Schäfer hat «Bluewin» am Nachmittag eine Stellungnahme per Videotelefon zugesichert. Ursprünglich hätte die Meisterschaft am 21. Mai zu Ende gehen sollen – also zweieinhalb Wochen früher, als sie nach den neuen Gegebenheiten wahrscheinlich wieder aufgenommen werden wird. Fussball Schweiz: Quo vadis?

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