Kommentar Ist die Zeit der ständigen Trainerentlassungen nun endlich vorbei?

Von Patrick Lämmle

11.5.2020

Sion-Trainer Ricardo Dionisio (links) und Xamax-Coach Joël Magnin kämpfen mit ihren Teams gegen den Abstieg.
Sion-Trainer Ricardo Dionisio (links) und Xamax-Coach Joël Magnin kämpfen mit ihren Teams gegen den Abstieg.
Bild: Keystone

In dieser Saison wurden in den beiden höchsten Schweizer Spielklassen bereits fünf Trainer entlassen. Das ist teils mit enormen Kosten verbunden. Schluss damit.

Am 29. Mai entscheiden die Klubs der Swiss Football League (SFL), ob die Saison am 19. Juni weitergeführt wird oder ob es zum Meisterschaftsabbruch kommt. Die Fronten sind verhärtet.

Viele Vereine geraten aufgrund der Corona-Krise in finanzielle Schieflage, Geisterspiele würden die Situation noch verschärfen, besonders bei den zehn Vertretern aus der Super League zeichnet sich ein düsteres Bild ab.

So verzwickt die Lage auch ist, künftig müssen die Vereine wohl oder übel besser mit ihren Finanzen haushalten. Dies könnte insbesondere die Trainer stärken. Zumindest diesbezüglich könnte die Corona-Krise eine erfreuliche Trendwende einleiten.

Sind die Trainer die Gewinner der Corona-Krise?

In den letzten Jahren war flächendeckend zu beobachten, dass viele Klubs im Falle einer sportlich schwierigen Situation – von aussen betrachtet oft überstürzt – den Trainer austauschten. Nur selten hat diese Massnahme die Vereine nachhaltig gestärkt.

Wie viel Geld auf diesem Weg verbrannt wurde, ist nicht bekannt, zumal in solchen Fällen oft auch stillschweigen vereinbart wird. Die Summe geht über die letzten Jahre zweifelsfrei in die Millionen. Geld, das jetzt in den Kassen fehlt.

Man mag nun dagegenhalten und richtigerweise einwenden, dass die Vereine in der aktuellen Situation auch dann grosse finanzielle Sorgen hätten, wäre in den letzten Jahren kein einziger Trainer entlassen worden. Klar ist aber auch, dass es niemand verstehen würde, wenn die Vereine nach der Krise einfach so weitermachen würden wie bisher.



Dem ohnehin schon wenig schmeichelhaften Image des Fussballs würde es enorm schaden, wenn die Klubs in (naher) Zukunft Geld ausgeben, das sie eigentlich nicht haben. 

Und vielleicht ist es auch eine Chance für Trainer, die bislang niemand auf dem Radar hatte. Auch in tieferen Ligen wird sich der eine oder andere überaus talentierte Übungsleiter finden, der für wenig Geld zu haben ist. Wie sagt man so schön: Jede Krise birgt eine Chance.


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