Der FC Lugano wird vom US-amerikanischen Investor Joe Mansueto übernommen. blue Sport hat mit dem Tessiner Sportjournalisten Giorgio Keller über den Deal und die möglichen Folgen gesprochen.
Seit knapp elf Jahren amtet Angelo Renzetti als Präsident des FC Lugano. Seit Längerem ist bekannt, dass der Mehrheitsaktionär seine Anteile veräussern will. Ende Juni scheiterte ein erster Verkaufsversuch.
Nun hat man mit Joe Mansueto aber doch noch einen Käufer gefunden. Wie kam der Deal zustande und was bedeutet das für den FC Lugano? Giorgio Keller, seit über 40 Jahren als Sportjournalist rund um den Globus unterwegs, ordnet für blue Sport ein.
Mansueto, gemäss Forbes ein Milliardär, ist bereits Besitzer des Klubs Chicago Fire. Raphael Wicky ist dort als Trainer und Georg Heitz amtet als Sportchef. Dieser wiederum sei Partner von Bernhard Heusler, der wohl als «Vermittler der ganzen Sache» in Erscheinung trat, mutmasst Keller.
Nowoselski lenkt nach Gespräch mit Heitz ein
Beim Verkauf des FC Lugano waren Renzetti zunächst die Hände gebunden. «Leonid Nowoselski hat 40% der Lugano-Aktien besitzt. Und wegen des Aktienbindungsvertrags konnte Präsident Renzetti seine 60% nicht verkaufen», erklärt Keller die Ausgangslage.
Am Samstag hätten sich nun aber Nowoselski und Heitz in Lugano getroffen. Nach dem Gespräch sei der russische Investor mit Wohnsitz am Luganersee offenbar bereit gewesen, seine 40% zu veräussern und somit könne die amerikanische Gruppe nun das ganze Paket von 100% übernehmen.
«Man muss wissen, dass Nowoselski seit 2017 Präsident von der ganzen Juniorenabteilung in Lugano ist. Und nachdem er dort angeblich mehrere Millionen reingesteckt hat, wollte er nicht, dass das Projekt FC Lugano irgendwo in Hände übergeht, wo man dann nicht genau weiss, was daraus wird.»
Was wird sich beim FC Lugano verändern?
Es sei noch verfrüht, das abschätzen zu können. «Aber sicher ist jetzt, dass nicht mehr Renzetti das Sagen hat in Lugano, sondern die neue Gruppe um Joe Mansueto», so Keller. Kurzfristig seien Transferaktivitäten möglich, denn «jetzt sagen halt die Amerikaner was auf dem Markt geht. Wen kaufen wir ein, wen verkaufen wir…» Er glaube aber nicht, dass bis zum Transferschluss Ende August noch sehr viel passieren werde.
Ob Keller Recht behält, das wird sich in den nächsten Wochen zeigen.