Der FCZ übernimmt nach einem 1:0-Erfolg in Sion zumindest für eine Woche die Leaderposition. Da stellt sich allmählich auch die Frage der Titelambitionen. Die Reaktionen fallen allerdings unterschiedlich aus.
Der Meistertitel im Jahr 2006 ist wohl einer der legendärsten im Schweizer Fussball. Iulian Filipescu schoss die Zürcher damals gegen Basel in der 93. Minute in den siebten Fussball-Himmel. Es war ein Fussballmärchen, das für den Zürcher Stadtklub gerade erst richtig begonnen hatte. Denn 2007 und 2009 folgten noch zwei weitere Titel und aufregende Spiele in der Champions League.
Dann flaute der Erfolg ab. Basel und YB stiegen zu den Supermächten in der Super League auf. Zürich blieb das Nachsehen. Diese Saison allerdings läuft es beim FCZ unter André Breitenreiter so gut wie lange nicht mehr. Der Zusammenhalt im Team stimmt, wie man auch im Spiel gegen Sion wieder gesehen hat. In der Schlussviertelstunde verteidigten die Zürcher mit einem Mann weniger mit allem, was sie hatten und konnten damit nicht nur einen Sieg nachhause nehmen, sondern auch die momentane Leaderposition in der Super League.
Nur ein Spiel der Medien?
Obwohl die Saison noch lange dauert und es bezüglich der Meisterfrage noch sehr früh ist, wird es trotzdem mal Zeit, diese aufzubringen. Und siehe da: der Torschütze zum entscheidenden 1:0 in Sion, Adrian Guerrero, macht keinen Hehl um seine Ambitionen: «Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Und wenn wir jedes Spiel gewinnen, sind wir am Ende auch Meister. Natürlich ist das schwierig, aber wir haben diesen Traum.»
FCZ-Coach André Breitenreiter ist bezüglich solcher Ausblicke weitaus zurückhaltender. Für ihn ist das mehr ein Spiel der Medien und nicht etwas, womit er sich jetzt schon ernsthaft beschäftigt. «Nach 14 Spieltagen kann man einfach kein Endresultat vorhersehen oder spekulieren (...). Ich will die Euphorie nicht bremsen, denn schliesslich haben alle eine solche Begeisterung und Überzeugung. Und trotzdem bleiben wir demütig und halten den Ball flach, auch damit wir fokussiert arbeiten können.»
Ähnlich beurteilt auch Fidan Aliti die Situation: «Wir haben noch nicht mal die Hälfte der Saison rum. Es ist einfach viel zu früh, sich darüber Gedanken zu machen. Wir nehmen Spiel für Spiel. Natürlich können wir jetzt etwas feiern und dann erholen wir uns für das nächste Spiel gegen YB.»
Mit einer Niederlage im nächsten Spitzenspiel könnten die Zürcher den Thron schon schneller wieder verlassen müssen als ihnen lieb ist. Doch natürlich soll auch gegen den Schweizer Meister ein Sieg her. Und dann dürfte man doch tatsächlich etwas träumen. Oder sich zumindest mal ein Video von Iulian Filipescus Meistertor von 2006 anschauen.
