FC Lugano Präsident Renzetti hat genug vom Risiko und will den Klub verkaufen

pat

31.1.2019

Lugano-Präsident Angelo Renzetti will die Aktienmehrheit an den Russen Leonid Nowoselskiy abgegeben.
Lugano-Präsident Angelo Renzetti will die Aktienmehrheit an den Russen Leonid Nowoselskiy abgegeben.
Bild: Keystone

Der 64-jährige Lugano-Präsident Angelo Renzetti ist bereit, die Aktienmehrheit an den Russen Leonid Nowoselskiy zu verkaufen. Warum?

Renzetti hat den FC Lugano als Präsident in acht Jahren von der Challenge League bis in die Europa League geführt. Nun hat er aber offenbar genug, wie er gegenüber «Blick» bestätigt. «Nach so vielen Jahren bin ich es leid, immer das ganze Risiko selber tragen zu müssen.» Einen Plan, wie es mit dem Verein weitergehen soll, liegt bereits auf dem Tisch.

So will Renzetti die Aktienmehrheit an den schwerreichen und im Tessin lebenden Russen Leonid Nowoselskiy abgegeben. Dieser ist bereits als Präsident der Nachwuchs-Abteilung tätig und soll jährlich rund eine Million Franken in den Juniorenbereich investieren, wie «Blick» schreibt. Davon profitiert auch einer seiner Söhne, der im Nachwuchs kickt.

Renzetti ist von Novoselskiys Seriosität überzeugt 

Renzetti ist sich sicher, dass Novoselskiy der richtige Mann ist: «Wir haben die gleichen Vorstellungen vom Fussball, vor allem was die Zukunft im Tessin angeht.» Novoselskiy habe zudem in den letzten zwei Jahren viel in die Juniorenbewegung von Lugano investiert und dies ohne einen Anteil am Verein zu haben. «Das zeigt seine Seriosität», so Renzetti.

Der Boss vom internationalen Logistik-Unternehmen Gradient hat offenbar schon länger mit diesem Szenario geliebäugelt. Zu «RSI» sagte Novoselskiy: «Schon beim Einstieg in den Nachwuchs dachten wir, dass langfristig auch die erste Mannschaft dazukommen könnte. Nur wenn die Talente auch auf der höchsten Stufe spielen und trainieren können, wird die Investition wirtschaftlich interessant.»

Die Befürchtung, dass Novoselskiy das Interesse am FC Lugano verlieren könnte, sollte der Verein nicht die gewünschten Resultate liefern, daran verschwendet Renzetti offenbar keinen Gedanken: «Um überleben zu können, müssen wir in Lugano ein Projekt aufbauen, bei dem alle am gleichen Strick ziehen. Nur so haben wir langfristig eine Chance.»

Aber was geschieht, wenn Novoselskiys Sohn in Lugano auf dem Abstellgleis landet oder die Lust am Fussballspielen verliert? Auch darüber sollte man sich in Lugano vor der Übergabe Gedanken machen. Denn ist es nicht möglich, dass Novoselskiy vor allem daran interessiert ist, dass sein Sohn eine rosige Zukunft hat und weniger daran, dass der FC Lugano finanziell abgesichert ist?

Am Samstag startet Lugano in die Rückrunde. Der Vorsprung auf den Barrage-Platz beträgt zwei Punkte, sechs Punkte Vorsprung hat der FC Lugano auf den Abstiegsplatz.

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