Der FC Basel muss gegen Lugano den nächsten Rückschlag im Meisterrennen einstecken. Vor allem ein zu spät vollzogener Wechsel sorgt im Lager der Bebbi für viel Unruhe.
Nachdem sich Meister YB am Dienstag gegen Aufsteiger Servette mit einem Remis begnügen muss, bietet sich Verfolger Basel am Mittwoch die Chance, Boden gutzumachen. In Lugano enttäuscht der FCB aber auf ganzer Linie und verliert die Partie mit 1:2 – unter anderem auch, weil der Coaching-Staff um Marcel Koller kurzerhand den Überblick verliert.
Denn während Lugano-Trainer Maurizio Jacobacci zur Pause mit Alexander Gerndt und Filip Holender die beiden späteren Siegtorschützen einwechselt, beweist Marcel Koller für einmal kein goldenes Händchen – im Gegenteil. Als sich Taulant Xhaka beim ersten Gegentreffer verletzt und nicht mehr weiterspielen kann, agiert der FCB für geschlagene sechs Minuten mit einem Mann weniger. Obwohl mehrere Spieler den Fauxpas signalisieren, scheint Basels Staff dies nicht zu realisieren – und reagiert zu spät.
Omlin: «Da müsst ihr Marcel Koller fragen»
Prompt kassiert der FCB in dieser Phase in Unterzahl den entscheidenden zweiten Gegentreffer. Der Ärger ist gross. Gleich beim anschliessenden Anspiel macht Valentin Stocker seinem Unmut Luft. Um den Wechsel endlich zu ermöglichen, knallt er die Kugel unbedrängt vom Feld – knapp an Luganos Ersatzbank vorbei. Auch Captain Fabian Frei ist der Frust anzusehen. Aber wie konnte das überhaupt passieren?
Goalie Jonas Omlin kennt die Antwort unmittelbar nach Spielschluss nicht. «Ich will die Szene eigentlich gar nicht gross kommentieren. Ich weiss nicht genau, was dort falsch lief. Aber wir waren schon ein wenig lang in Unterzahl, auch wenn wir trotzdem besser verteidigen müssen. Da müsst ihr Marcel Koller fragen», sagt der FCB-Schlussmann im Interview mit Teleclub.
Die Erklärung vom Chef-Coach: «Wir haben nicht mitbekommen, dass Tauli (Xhaka) nicht mehr auf dem Platz ist.» Dann habe es einen Moment gedauert, bis der richtige Ersatzmann bereitgestanden sei. «Aber es ging etwas lang», gesteht Koller. Als Entschuldigung will er dies aber nicht gelten lassen. «Es passiert ab und zu, dass ein Spieler fehlt. Ich will das nicht als Ausrede gelten lassen.» Man müsse sich dann halt organisieren.
Streller kritisiert den Trainerstaff
Im Teleclub-Studio analysiert der ehemalige Sportchef Marco Streller den Vorfall. «Der Trainer ist an der Seitenlinie und hat den Fokus auf das Spielfeld. Aber dass das bei einem so grossen Staff gar niemand mitbekam, das ist schwierig zu verstehen und schwierig zu glauben. Ich weiss nicht, ob das wirklich der Fall war», zweifelt Streller und fügt an: «Natürlich kann Marcel nach dem Spiel nicht irgendjemanden an den Pranger stellen. Aber jemand hätte es dem Trainer zumindest sagen müssen», kritisiert er. Man hätte definitiv schneller reagieren können.
Das sieht auch Pascal Zuberbühler nicht anders. «Sechs Minuten. Wir sprechen nicht von zwei Minuten, in denen du zu zehnt bist. (…) Das ist für mich zu lang.»