Vor dem Rückrundenstart hat der FCZ den Vertrag mit Ludovic Magnin vorzeitig bis Sommer 2022 verlängert. Dies obwohl die Zürcher unter Magnin immer wieder herbe Dämpfer erleiden.
Die Vorrunde hat der FCZ im vierten Rang abgeschlossen, das entspricht in etwa den Erwartungen. In einzelnen Spielen hat der FCZ aber ein desolates Bild abgegeben. In fünf der 18 Vorrundenspielen haben die Zürcher ihre Arbeit komplett verweigert – oder wie sonst lassen sich die vier 0:4-Niederlagen sowie die 0:5-Klatsche gegen Aufsteiger Servette erklären?
Zwischendurch gab es zwar auch Ausreisser nach oben, etwa der 3:2-Sieg gegen Basel oder die beiden Vollerfolge gegen den FC St. Gallen. Es war deshalb aber nicht unbedingt damit zu rechnen, dass der FCZ den Vertrag mit Magnin bereits in der Winterpause verlängern würde – und schon gar nicht um zwei weitere Jahre bis Sommer 2022. FCZ-Präsident Ancillo Canepa meinte allerdings: «Ich habe nicht eine Sekunde an einen Trainerwechsel gedacht.»
Und vielleicht würde Magnins Stuhl bereits ein wenig wackeln, wäre der Vertrag nicht erst kürzlich verlängert worden. Denn der Start in die Rückrunde ist missglückt. 2:3 gegen Luzern, 1:1 in Sion und, nun halten Sie sich fest, 0:4 gegen den FC Basel am vergangenen Wochenende. Magnin wird nicht in Panik verfallen, eine Eigenschaft, die Canepa ja auch beeindruckte, wie er nach der Vertragsverlängerung sagte: «Als es nicht lief, verfiel er nicht in Hysterie.» Er habe keinen Aktionismus entwickelt, «wie ich es bei früheren Trainern gelegentlich erlebt habe», so Canepa damals.
Wie erfolgversprechend ist das «Experiment Magnin»?
Bis jetzt, Magnin ist seit zwei Jahren Trainer beim FCZ, ist er den Beweis schuldig geblieben, dass er die Spieler und das Team besser macht. Klar, er hat in seiner ersten Saison den Cup gewonnen, dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass sein Vorgänger Uli Forte das Team bis ins Halbfinale geführt hatte. Auch dass Magnin die Europa League erreichte, ist nur teils sein Verdienst, denn er übernahm die Mannschaft, als diese auf Platz 3 stand. Dass der FCZ dann in der Europa League die Gruppenphase, auch dank eines 2:1-Sieges über Leverkusen, überstand, das darf sich Magnin anrechnen lassen.
In seiner zweiten Saison, der ersten von Beginn an, führte er den FCZ in der Super League auf Platz 7 und scheiterte im Cup-Halbfinal an Basel. In der laufenden Spielzeit verabschiedete sich der FCZ mit einer 0:4-Pleite im Achtelfinal bei YB aus dem Cup. In der Liga steht man aktuell auf Platz 5. Magnins Leistungsausweis ist nicht beeindruckend. Immerhin setzt er die Vereinsstrategie um, vermehrt auf die Jugend zu setzen. Dass man aber auch mit einer jungen Mannschaft durchaus ganz oben mitspielen könnte, beweist derzeit der FC St. Gallen.
Am Ende des Tages muss man sich allerdings auch die Frage stellen, ob ein anderer Trainer mit dem FCZ mehr Erfolg hätte. Wie oft haben wir es schon erlebt, dass Teams aus der Super League ihren Trainer entlassen haben und es dann im genau gleichen Trott weitergeht. So gesehen ist es lobenswert, dass man beim FCZ dem Trainer das Vertrauen schenkt. Vielleicht zahlt sich das Ganze ja tatsächlich noch aus. In dieser Saison allerdings kaum, man wird die Meisterschaft aller Voraussicht nach im Mittelfeld beenden.