63 Minuten in 4 Spielen Darum gibt es an der WM so lange Nachspielzeiten

Von Luca Betschart

22.11.2022

FIFA-Schiriboss Pierluigi Collina sagt dem Zeitspiel den Kampf an.
FIFA-Schiriboss Pierluigi Collina sagt dem Zeitspiel den Kampf an.
Bild: Keystone

In Katar ertönt der Schlusspfiff bei allen bisherigen Partien erst nach 100 Minuten oder noch später. Für FIFA-Schiedsrichterboss Pierluigi Collina sind die langen Nachspielzeiten aber berechtigt.

Von Luca Betschart

10 Minuten beim Eröffnungsspiel zwischen Katar und Ecuador, ganze 27 Minuten bei Englands 6:2-Triumph über Iran, 12 Minuten bei Holland gegen Senegal und 14 Minuten zwischen der USA und Wales. In den vier bisherigen WM-Partien wird mehr als eine Stunde nachgespielt, alle Spiele dauern schlussendlich mehr als 100 Minuten. Das kommt nicht von ungefähr.

Die FIFA will ein Zeichen setzen gegen das Zeitspiel. «Wir werden die Nachspielzeit sorgfältig kalkulieren und versuchen, die Zeit auszugleichen, die durch Zwischenfälle verloren geht», sagt Pierluigi Collina und kündigt an, die Verzögerungen durch VAR-Eingriffe, Behandlungen von Verletzungen, Auswechslungen, Platzverweise oder Penaltys zum Ende einer Halbzeit kompensieren zu wollen.

«Der Jubel kann eine oder eineinhalb Minuten dauern», macht der Vorsitzende der FIFA-Schiedsrichterkommission klar. «Es sind leicht drei, vier oder fünf Minuten zu verlieren. Das muss am Ende kompensiert werden.»

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Sieben oder mehr Nachspielminuten als Norm

Die Nachspielzeit dauert so lange, dass es jeweils noch zu einer Nachspielzeit der Nachspielzeit kommt. Bestes Beispiel liefert das Duell zwischen England und dem Iran. Nachdem der iranische Goalie nach einem Zusammenprall lange behandelt werden muss, werden bereits in der ersten Halbzeit 14 Minuten nachgeholt. Die Nachspielzeit in der zweiten Halbzeit wird von 10 auf 13 Minuten korrigiert, weil der VAR kurz vor Schluss noch eingreift und auf einen Penalty für die Iraner hinweist. 

Die Partie dauert insgesamt gar beinahe 120 Minuten – und damit fast so lang wie ein K.o.-Spiel mit Verlängerung. «Wir wollen vermeiden, dass es in einer Halbzeit nur 42 oder 43 Minuten aktives Spiel gibt. Das ist nicht akzeptabel», begründet Collina. Sieben, acht oder neun Nachspielminuten seien deshalb in Katar nichts Ausserordentliches.

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Nachspielzeiten bei der WM