Not gegen Elend Das schrecklichste WM-Eröffnungsspiel aller Zeiten

Patrick Lämmle

14.6.2018

Russland und Saudiarabien eröffnen die Fussball-WM 2018.
Russland und Saudiarabien eröffnen die Fussball-WM 2018.
Bild: Getty Images

Endlich beginnt die WM und dann dies: Russland spielt gegen Saudiarabien. Was für eine traurige Affiche gleich zum Auftakt. Andererseits: So hat man das Schlimmste gleich hinter sich.

Bis und mit 2002 eröffnete jeweils der amtierende Weltmeister das Turnier, seit 2006 kommt diese Ehre aber dem Gastgeber zuteil. 2006 (WM in Deutschland) und 2014 (Brasilien) standen trotzdem internationale Schwergewichte im Einsatz. 2010 in Südafrika galt Gegner Mexiko immerhin zu den Geheimfavoriten, aber vor allem freuten sich (fast) alle auf die erste WM auf dem afrikanischen Kontinent. Südafrika verpasste zwar als erster WM-Gastgeber überhaupt den Sprung ins Achtelfinale, allerdings nur weil die «Bafana Bafana» ein schlechteres Torverhältnis als Mexiko aufwies. Die ohrenbetäubenden Vuvuzelas blieben dann leider trotzdem ein nerviger Begleiter der WM-Spiele, aber das ist eine andere Geschichte.

Russland gegen Saudiarabien! 

In diesem Jahr hält sich die Vorfreude allerdings in Grenzen. Russland gegen Saudiarabien, das ist wohl das traurigste Eröffnungsspiel aller Zeiten. Natürlich darf man ein volles Haus erwarten und das Olympiastadion Luschniki wird beben. Doch für den neutralen Fussball-Fan ist es ein trauriger Auftakt, spielen doch die zwei auf dem Papier schlechtesten Teams gegeneinander.

Öffnet man auf der FIFA-Webseite die Weltrangliste, so muss man erst mal den Knopf «Mehr» anklicken. Erst dann werden die Teams ausserhalb der Top 50 angezeigt. Und dort findet man dann Russland (66) und Saudiarabien (67). Man mag von diesem Ranking halten was man will, doch es sagt schon etwas über die Qualität der Nationalmannschaften aus.

Und seien wir ehrlich, die Russen und die Saudis sind auch nicht die grössten Sympathieträger. Saudiarabien ist das Land, in dem es Frauen untersagt ist, ein Fussballstadion zu betreten. Und Russland, ja Russland, das ist für uns in der Aussenwahrnehmung sehr salopp ausgedrückt vor allem Putin. Auf all das könnte man irgendwie gut verzichten.

Spektakel ist trotzdem möglich

Aber klar, wir sind zu grosse Fussballfans, um dieses Spiel nicht zu schauen. Und vielleicht wird es ja ein ganz flotter Kick, wenn zwei fehleranfällige Teams aufeinandertreffen. Da könnte durchaus das eine oder andere Tor fallen. Bloss: Top-Niveau darf man nicht erwarten, dafür sind die beiden Teams zu schwach. Wobei, der Heimvorteil bei Endrunden kann Teams beflügeln.

Schon sechs Mal hat das Heimteam den WM-Pokal gewonnen und manch ein Gastgeber ist über sich hinausgewachsen und hat mehr erreicht als zu erwarten war. Auch Russland kann die Gruppenphase überstehen. Saudiarabien und Ägypten sind schlagbar und auch gegen Uruguay ist etwas möglich. Doch spätestens im Achtelfinal dürfte Schluss sein, denn dort wartet mit grosser Wahrscheinlichkeit Spanien oder Portugal.

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