Und es will einfach keine Ruhe einkehren bei den Deutschen. Vor dem kapitalen Spiel gegen Spanien erscheint Bundestrainer Hansi Flick alleine vor der Weltpresse. Damit verstösst Deutschland gegen die Regeln und könnte dafür von der FIFA auch gebüsst werden.
Am Sonntag heisst es für Deutschland: Verlieren verboten! Im Falle einer Niederlage gegen das furios ins Turnier gestartete Spanien muss die DFB-Elf nach der Vorrunde die Koffer packen. Hansi Flick spricht denn auch von «unserem ersten Finale hier bei der WM».
Noch ehe er mit Fragen zum Spanien-Spiel gelöchert wird, führt Flick aus, weshalb er alleine im internationalen Medienzentrum erschienen ist, wo die Regeln doch vorschreiben, dass auch immer ein Spieler anwesend sein muss. «Wir wollen einfach keinem Spieler zumuten, hier so lange zu fahren. Es sind insgesamt fast drei Stunden, die man im Auto sitzt. Wir haben morgen ein ganz wichtiges Spiel für uns. Und ich habe gesagt, ich mache es alleine, weil die Spieler – von 1 bis 26 – alle wichtig sind. Sie sollen sich in der wichtigen Phase auf das Training vorbereiten»
DFB hält sich nicht ans Regelwerk
- Bei allen WM-Spielen gilt, dass am Tag vor einer Partie der jeweilige Nationaltrainer sowie ein Spieler zu den Medien sprechen. Das ist in Artikel 44 der Turnierordnung festgehalten. Sie wurde den Mannschaften in einem Rundschreiben im Detail übermittelt, wie die FIFA am Samstag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Bei der Pressekonferenz am Tag vor dem Spiel erschien Bundestrainer Hansi Flick ohne einen Spieler an seiner Seite. Die FIFA könnte deshalb eine Geldstrafe gegen den DFB verhängen.
Die deutsche Presseagentur hat für Flicks Begründung nur «Kopfschütteln» übrig. Dass es unzumutbar sei, in einem klimatisierten Auto 100 Kilometer durch die Wüste zu fahren, damit mache Flick die Sache «nur noch schlimmer». Es sei «ein Affront des DFB», dass er eigene Regeln aufstellen wolle, während sich alle anderen 31 teilnehmenden Verbände an die Vorgaben halten würden. Spanien etwa erschien mit Trainer Luis Enrique und dem Leipziger Dani Olmo zur Pressekonferenz.
Flick sieht die Deutschen in diesem Fall aber lieber in der Opferrolle: «Wir sind schon enttäuscht, weil wir denken, wir haben ein richtig gutes Medienzentrum. Man hätte es auch gut dort machen können. Nur, es ist halt so. Wir müssen das akzeptieren, wie so vieles», so der 57-Jährige.
Schmerzhafter als die drohende Geldstrafe wäre für die DFB-Elf allerdings, wenn sie am Sonntag gegen Spanien verlieren würde und das Aus nach der Gruppenphase Tatsache wäre. So gesehen ist es vielleicht nicht schlecht, dass sich die Spieler voll und ganz auf das Training konzentrieren konnten.