Belgien kegelt den amtierenden Europameister Portugal aus dem Turnier. Im Viertelfinal treffen die «Roten Teufel» am kommenden Freitag in München auf Italien.
Die Belgier hatten in der Schlussphase einige bange Momente zu überstehen, bis der Einzug in die Viertelfinals und der Vergleich mit Italien am Freitag in München in trockenen Tüchern war. Den Kopfball von Ruben Dias parierte Belgiens Keeper Thibaut Courtois mit den Fäusten (82.), eine Minute später bekundete Raphael Guerreiro Pech, als sein Schuss mit dem schwächeren rechten Fuss am Pfosten landete. Und kurz vor Ende der regulären Spielzeit musste noch einmal Courtois Kopf und Kragen riskieren, als André Silva alleine vor ihm auftauchte.
Der portugiesische Ausgleich und damit eine halbstündige Verlängerung wäre verdient gewesen. Mit dem Rücken zur Wand hatte Trainer Fernando Santos die taktischen Fesseln gelöst. Er wechselte in der 55. Minute Bruno Fernandes und erstmals in diesem Turnier auch den Youngster João Felix ein. Und die Wechsel zeigten Wirkung. Portugal erhöhte den Druck, erarbeitete sich sogleich durch Diogo Jota und Felix zwei Chancen und drängte die Belgier immer stärker in die eigenen Platzhälfte. Die Partie nahm endlich Fahrt auf.
Zuvor hatte diese im Olympiastadion von Sevilla nicht das gehalten hatte, was die Affiche versprochen hatte. Vor der Pause hatte beide Teams Vorsicht walten lassen, nach dem Seitenwechsel sorgten Fouls und Nickligkeiten dafür, dass der Spielfluss immer wieder unterbrochen wurde. In der Schlussphase musste der deutsche Schiedsrichter Felix Brych aufpassen, dass ihm die Partie nicht entglitt, nachdem er in der ersten Halbzeit in einigen Situationen zu wenig rigoros eingeschritten war.
Die Belgier ihrerseits lieferten trotz des Erfolgs keine überzeugende Leistung ab. Nur einer von sechs Abschlüssen kam auf das Tor – dieser aber sass. Nachdem sich die beiden Teams, die in der Vorrunde je sieben Tore geschossen hatten, fast eine Halbzeit lang neutralisiert hatten, brachte Thorgan Hazard die Belgier in Front. Der BVB-Angreifer erwischte in der 42. Minute Rui Patricio mit einem Flatterball aus 20 Metern. Der Keeper der Wolverhampton Wanderers, einer der Helden beim EM-Triumph vor fünf Jahren, liess sich düpieren und griff daneben.
Mit Fortdauer der Partie boten sich den Belgiern zwar mehr Räume für Konter, diese konnten die «Rote Teufel» allerdings nicht nutzen, was auch mit dem Ausfall von Kevin de Bruyne zu tun hatte. Der Mittelfeldspieler von Manchester City musste kurz nach der Pause das Feld benommen verlassen, nachdem er kurz vor dem Seitenwechsel von Palhinha hart gefoult worden war. De Bruyne war bereits zu Beginn des Turniers verletzt gewesen.
Telegramm
Belgien – Portugal 1:0 (1:0)
Sevilla. – 11'504 Zuschauer. – SR Brych (GER). – Tor: 42. Thorgan Hazard 1:0.
Belgien: Courtois; Alderweireld, Vermaelen, Vertonghen; Meunier, Tielemans, Witsel, Thorgan Hazard (95. Dendoncker); De Bruyne (48. Mertens), Eden Hazard (87. Carrasco); Lukaku.
Portugal: Rui Patricio; Dalot, Pepe, Dias, Guerreiro; Palhinha (78. Danilo); Bernardo Silva (55. Bruno Fernandes), Moutinho (55. João Felix), Sanches (78. Sergio Oliveira), Jota (70. André Silva); Ronaldo.
Bemerkungen: Belgien ohne Castagne (verletzt). De Bruyne verletzt ausgeschieden. Portugal komplett. 83. Pfostenschuss Guerreiro. Verwarnungen: 45. Palhinha (Foul), 51. Dalot (Foul), 72. Vermaelen (Foul), 77. Pepe (Foul), 81. Alderweireld (Foul).