An der WM in Katar stehen erstmals Frauen als Unparteiische im Einsatz: Stéphanie Frappart aus Frankreich, Salima Mukansanga aus Ruanda und Yoshimi Yamashita aus Japan.
Die 38-jährige Frappart sorgte zuletzt vor einer Woche für Schlagzeilen, als sie als erste Frau ein Spiel von Real Madrid leitete. Solche Premieren im Männer-Fussball gab es für die Französin, seit 2011 FIFA-Schiedsrichterin, in den vergangenen Jahren zahlreiche. Auf internationaler Ebene war sie vor zwei Jahren die erste Frau, die in der Nations League und der Champions League zum Einsatz kam, ein Jahr darauf pfiff sie als erste Frau ein WM-Qualifikationsspiel.
Die Rolle der Pionierin habe sie nie angestrebt, sagte Frappart in einem Interview. Durch die vielen Premieren in den letzten Jahren sei sie jedoch inzwischen in ihrem Charakter verankert. An den Druck und die «besondere Beobachtung» ihrer Leistungen hat sie sich deshalb gewöhnt.
Drei Schiedsrichterinnen, drei Assistentinnen
Wie Frappart gelten auch Yoshimi Yamashita und Salima Mukansanga als Pionierinnen in ihren Kontinentalverbänden. Die 34-jährige Mukansanga leitete im Januar als erste Frau ein Spiel des Afrika-Cups, die 36-jährige Yamashita wurde in diesem Jahr als erste Frau sowohl in der höchsten japanischen Liga als auch in der asiatischen Champions League eingesetzt.
Neben den drei Hauptschiedsrichterinnen wurden mit Neuza Back aus Brasilien, Karen Diaz Medina aus Mexiko und Kathryn Nesbitt aus den USA auch drei Assistentinnen aufgeboten. «Ich hoffe, dass das Aufgebot von Elite-Schiedsrichterinnen für wichtige Männer-Wettbewerbe schon bald keine Sensation mehr, sondern eine Selbstverständlichkeit ist», sagte Pierluigi Collina, Vorsitzender der FIFA-Schiedsrichterkommission. Die Frauen hätten konstant sehr gute Leistungen erbracht. «Genau das zählt für uns.»
Erneut ohne Schweizer Beteiligung
Unter den 36 Schiedsrichtern, 69 Schiedsrichter-Assistenten und 24 Video-Spieloffiziellen finden sich keine Vertreter aus der Schweiz. Rechnet man die Europameisterschaften hinzu, ist es das sechste grosse Turnier in Folge ohne Schweizer Beteiligung.
Der letzte Schweizer Schiedsrichter an einer WM war Massimo Busacca, der 2010 in Südafrika Spiele leitete. Dies könnte sich jedoch bald ändern. Vor einem Jahr stieg mit Sandro Schärer erstmals seit Busaccas Rücktritt ein Schweizer Schiedsrichter in die Elite-Kategorie der UEFA auf.
SDA