Messi nach Zittersieg Messi: «Ich wusste, dass Gott mit uns ist und uns nicht verlassen würde»

SDA

26.6.2018 - 22:32

Argentinien zieht den Kopf aus der Schlinge
Argentinien zieht den Kopf aus der Schlinge
Source: Getty Images

Argentinien wendet das Aus an der WM in extremis ab. Dank des späten 2:1-Siegtreffers von Marcos Rojo gegen Nigeria und günstigem Verlauf im Parallelspiel retten sich die Gauchos in die Achtelfinals.

Verbessert und mit viel Kampfgeist, aber nicht überzeugend - so verhinderte der in den ersten beiden Gruppenspielen gestrauchelte WM-Finalist von 2014 das Worst-Case-Szenario in Russland. Der 2:1-Erfolg gegen Nigeria verhalf zum Einzug in die K.o.-Phase, weil Kroatien gegen Island auch im zweiten Anzug nicht verlor (und 2:1 gewann). Soll der Zittersieg im letzten Gruppenspiel wie von Jorge Sampaoli angekündigt das erste von fünf siegreichen Finalspielen sein, ist eine markante Steigerung aber Pflicht.

Lionel Messi brachte die Argentinier mit dem 1:0 nach einer knappen Viertelstunde zunächst auf Kurs. Der 100. Treffer an der laufenden WM beruhigte die angespannten Nerven der Gauchos sichtlich, zum Ausgleich kam es zu Beginn der zweiten Halbzeit und nach einem Pfostenschuss von Messi bei einem Freistoss vor der Pause dennoch. Victor Moses verwandelte einen strittigen Foulpenalty sicher. Als die Argentinier in den Schlussminuten verzweifelt und mit der Wut im Bauch anrannten, tauchte einer vor dem Tor auf, mit dem die Nigerianer wohl nicht rechneten. Der aufgerückte Innenverteidiger Marcos Rojo, einer von fünf Neuen in der argentinischen Startelf gegenüber dem 0:3 gegen Kroatien, traf eine Flanke per Volley perfekt zum entscheidenden 2:1.

Statt als Gruppenletzter zu scheitern, retteten sich die viel kritisierten Argentinier mit dem 31-jährigen Länderspiel-Debütanten Franco Armani im Tor in die K.o.-Phase. Dort treffen sie am kommenden Samstag auf Frankreich, den Ersten der Gruppe C. Nigeria dagegen entglitt der Achtelfinal nach guter Leistung auf der Zielgeraden. «Das ist bitter, brutal. Wir gaben alles, und am Schluss entscheidet ein Innenverteidiger das Spiel», sagte Leon Balogun. Trainer Gernot Rohr nahm seine Schützlinge in Schutz: «Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen.»

Argentiniens Sieg war glücklich, aber nicht unverdient. Trotz eines Chancenplus steuerte die Albiceleste, dessen Durchschnittsalter von 30,5 Jahren die Vorzüge und Nachteile der routinierten, aber gealterten Elf in einem ausdrückte, in der zweiten Halbzeit auf die Vorrunden-Blamage zu. Als Marcos Rojo sich eine Viertelstunde vor Schluss den Ball an den eigenen Arm köpfelte, hatte sie Glück, dass Schiedsrichter Cüneyt Cakir nicht ein zweites Mal auf den Penaltypunkt zeigte. «Ich wusste, dass Gott mit uns ist und uns nicht verlassen würde», kommentierte Messi hinterher.

Etwas Unterstützung von oben hatten die erneut ohne Paolo Dybala aufgelaufenen Argentinier im Finish in der Tat beansprucht. Es passte zunächst ins Bild, dass sich zum eigenen Unvermögen der letzten Tage und Monate im Spiel der letzten Chance auch noch ein fragwürdiger Penalty-Entscheid gesellte. Cakir sah bei einem Corner einen Regelverstoss; Javier Mascherano umklammerte seinen Gegenspieler Leon Balogun so, wie es die meisten verteidigenden Spieler bei den ruhenden Bällen eigentlich tun – weniger fest, als es Stephan Lichtsteiner und Fabian Schär gegen Serbiens Mitrovic taten, aber fest genug, damit der Video-Assistent den Entscheid nicht revidierte.

Nigeria - Argentinien 1:2 (0:1)

St. Petersburg. - 64'000 Zuschauer. - SR Cakir (TUR). - Tore: 14. Messi 0:1. 51. Moses (Foulpenalty) 1:1. 86. Rojo 1:2.

Nigeria: Uzoho; Balogun, Ekong, Omeruo (90. Iwobi); Moses, Etebo, Mikel, Ndidi, Idowu; Iheanacho, Musa (92. Nwankwo).

Argentinien: Armani; Mercado, Otamendi, Rojo, Tagliafico (80. Agüero); Perez (61. Pavon), Mascherano, Banega, Di Maria (72. Meza); Messi, Higuain.

Bemerkungen: 34. Freistoss an den Pfosten von Messi. Verwarnungen: 32. Balogun (Foul). 49. Mascherano (Foul). 65. Banega (Foul). 91. Mikel (Foul). 94. Messi (Unsportlichkeit).

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