WM-Tagesticker vom 24. Juni WM-Ticker: Panama-Fans feiern Ehren-Treffer wie WM-Titel ++ England mit Rekord-Sieg ++ Bundesrat Parmelin verteidigt Xhaka und Shaqiri

jar

24.6.2018

Bundesrat Guy Parmelin (l.) kann die Emotionen von Xhaka und Shaqiri verstehen.
Bundesrat Guy Parmelin (l.) kann die Emotionen von Xhaka und Shaqiri verstehen.
Keystone

Was gibt in Russland zu Reden? Wir bleiben für Sie am Ball, damit Sie nichts Wichtiges verpassen.

Die WM-Spiele vom Sonntag

Panama-Fans feiern Ehrentreffer wie WM-Titel

Schon zur Pause liegt Panama gegen England mit 0:5 zurück. Und am Ende jubeln sie trotzdem – zumindest bei den Fans gibt es kein Halten mehr. Grund für die Hormonschübe: Felipe Baloy erzielt in der 78. Minute das 1:6. Es ist der erste Treffer für Panama an einer WM. Und dieser wird gefeiert als hätte man gerade die WM gewonnen.

Jetzt ermittelt die FIFA auch gegen Lichtsteiner

Am Samstag eröffnete die FIFA wegen dem «Adler-Jubel» ein Disziplinarverfahren gegen die beiden Schweizer Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri. Am Sonntag wird die Untersuchung auf auf Captain Stephan Lichtsteiner ausgeweitet. Welche Strafe den Spielern droht und was Verbandspräsident Peter Gilliéron dazu sagt, lesen Sie hier.

Stephan Lichtsteiner formte seine Hände ebenfalls zum Doppel-Adler.
Stephan Lichtsteiner formte seine Hände ebenfalls zum Doppel-Adler.
Twitter

Japan holt zweimal einen Rückstand auf

Japan und Senegal, die zum Auftakt die favorisierten Polen respektive Kolumbien bezwungen hatten, teilen sich im Direktduell die Punkte. Damit können beide gut leben, haben sie doch vor dem letzten Gruppenspiel alles in den eigenen Füssen

++ Hier geht es zum Spielbericht ++

England deklassiert Panama und steht im Achtelfinal

In der Gruppe G wird es am letzten Spieltag noch darum gehen, wer die Vorrunde als Erster abschliesst. Nach Belgien steht durch das 6:1 gegen Panama auch England als Achtelfinalist fest.

Je zwei Penalty-Tore von Captain Harry Kane und zwei Kopfball-Treffer des aufgerückten Innenverteidigers John Stones nach Standards brachten England im einseitigen Duell gegen den WM-Neuling schon vor der Pause auf Achtelfinal-Kurs. Eine Augenweide war Jesse Lingards Schlenzer unter die Latte zum 3:0 (36.). Am Ende resultierte für die «Three Lions» im 64. WM-Auftritt der höchste Erfolg.

Hier geht's zum kompletten Spielbericht!

SFV verteidigt Xhaka und Shaqiri – Unterstützung auch von Bundesrat

Der Schweizer Fussball-Verband (SFV) hat Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri in der Jubel-Affäre nach dem 2:1 gegen Serbien in Schutz genommen. «Der SFV stellt sich vor die Spieler», hiess es auf der Verbandsseite, nachdem der Weltverband FIFA am späten Samstagabend ein Disziplinarverfahren gegen die zwei ehemaligen Bundesligaspieler eröffnet hatte (Bluewin berichtete).

Schon bevor die FIFA mitgeteilt hatte, gegen Xhaka und Shaqiri zu ermitteln, hatte der Schweizer Generalsekretär Alex Miescher am Samstag um Verständnis für die Spieler gebeten. «Es gibt durchaus Momente von grosser Emotionalität, in denen Fussball-Funktionäre oder Medienschaffende sich nicht wirklich vorstellen können, wie sich derart heftig provozierte Spieler fühlen, zumal in einem Spiel mit dieser Dramaturgie», hatte Wiescher gesagt.

Xherdan Shaqiri zeigt nach seinem Siegtor den Adler.
Xherdan Shaqiri zeigt nach seinem Siegtor den Adler.
Keystone

Sportminister Guy Parmelin und Aussenminister Ignazio Cassis verteidigen die Jubelgesten der beiden albanischstämmigen Nationalspieler Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri in der «NZZ am Sonntag». «Wer die aufgeladene Stimmung miterlebt hat, schätzt die Leistung der Schweizer Nati umso mehr und kann verstehen, wenn die Emotionen mit einem Spieler durchgehen», sagte Parmelin. Es sei aber nicht im Sinne des Sports, aus den Emotionen nun eine Polemik entstehen zu lassen, sagte er weiter.

Aussenminister Cassis nannte die Mannschaft ein perfektes Beispiel für die Verschmelzung verschiedener Kulturen. «Ich zweifle nicht, dass man patriotische Emotionen für die Nation empfinden kann, die einen aufgenommen hat, ohne sein Heimatland zu vergessen», so der Bundesrat mit italienischen Wurzeln.

Die FIFA will nun prüfen, ob die Xhakas und Shaqiris Jubelposen politisch motiviert waren. Die Schweizer haben nun 24 Stunden Zeit für eine Stellungnahme an die FIFA-Disziplinarkommission. Xhaka und Shaqiri werden sich erst einmal nicht öffentlich zu dem Fall äussern. Die Nati hat am Sonntag trainingsfrei und beginnt erst am Montag mit ihrer Vorbereitung auf das letzte Gruppenspiel gegen Costa Rica am Mittwoch.

So wild feiert Berlin den Last-Minute-Sieg der Deutschen

Nasenbeinbruch bei Rudy

Der Deutsche Sebastian Rudy zieht sich an der WM in Russland beim 2:1-Sieg Deutschlands gegen Schweden einen Nasenbeinbruch zu, wie Nationaltrainer Joachim Löw nach der Partie bestätigt.

Mittelfeldspieler Rudy, der im zweiten Gruppenspiel in Sotschi Sami Khedira ersetzt hatte, wurde bei einem Zweikampf unabsichtlich im Gesicht getroffen und musste nach einer halben Stunde stark blutend ausgewechselt werden.

Ob der Spieler von Bayern München im dritten Gruppenspiel der Deutschen am Mittwoch gegen Südkorea wieder eingesetzt werden kann, ist offen. «Wir gehen jetzt morgen röntgen und dann werden wir sehen, was man machen muss, ob man die Nase so richten kann», so der 28-Jährige. «Ich hoffe, dass es bis Mittwoch reicht.»

Getty Images

Entschuldigung wegen Jubel

Derweil entschuldigte sich die deutsche Nationalmannschaft für einige Jubelgesten nach dem entscheidenden Treffer von Toni Kroos (95.) in Richtung des Kontrahenten. «Es war ein emotionales Spiel. Am Ende war die eine oder andere Reaktion oder Geste unseres Betreuerstabes in Richtung der schwedischen Bank zu emotional», übermittelte das Team über die sozialen Netzwerke. «Das entspricht nicht unserer Art. Dafür haben wir uns beim schwedischen Trainer und seinem Team entschuldigt.»

Schwedens Trainer Janne Andersson hatte nach der Last-Minute-Niederlage gegen Deutschland das Verhalten einiger Spieler und Funktionäre kritisiert. «Einige der Deutschen fingen an zu feiern, in dem sie in unsere Richtung liefen. Sie fingen an, Gesten zu machen, das hat mich sehr verärgert.»

Nach dem Schlusspfiff standen sich einige Schweden und Deutsche auf dem Platz Gesicht an Gesicht gegenüber, es gab ein paar Schubsereien. «Nach dem Schlusspfiff schüttelt man sich die Hände und benimmt sich nicht so», kritisierte Andersson. Auch Leipzigs Mittelfeldstar Emil Forsberg schimpfte beim Fernsehsender «TV4»: «Das war Mangel an Respekt, ein ekelhaftes Verhalten!»

Wenn nur Milimeter für den grossen Coup fehlen...

Der Pechvogel des Tages kommt am Samstag aus England. Lee Robinson wettete 5 Pfund, dass Mexiko 2:1 gegen Südkorea gewinnt, dass Belgien-Stürmer Romelu Lukaku gegen Tunesien doppelt trifft und dass Toni Kroos gegen Schweden ein Tor von ausserhalb des Strafraums erzielt. 5250 Pfund (6882 Franken) hätte Robinson gewinnen können.

Mit seinen ersten beiden Tipps lag er richtig, weil Kroos beim 2:1-Siegtor aber nicht direkt schoss, sondern den Ball von Reus noch antippen liess, so dass sich das Spielgerät bei der Schussabgabe im Strafraum befand, ging Robinson am Ende leer aus.

Social-Media-Star Gíslason knackt die Million

Vom Zweitliga-Nobody zum Social-Media-Star in einer Woche – die WM macht's möglich. Sieben Tage nach seinem Debüt hat Islands Nationalspieler Rúrik Gíslason (30) bei Instagram am Samstagabend die Marke von einer Million Follower geknackt. Durch seine Einwechslung gegen Argentinien am 16. Juni erregte der Flügelspieler in Südamerika Aufmerksamkeit wegen seines guten Aussehens. Seither wollen immer mehr Menschen Einblicke in das Leben des blonden Bartträgers vom deutschen Zweitligisten SV Sandhausen. Hier geht's zum vollständigen Artikel!

Very, very exciting times ahead! ⚽️🇮🇸

Ein Beitrag geteilt von Rurik Gislason (@rurikgislason) am

Sampaoli bleibt Argentinien-Coach

Ungeachtet angeblich schwerer Spannungen zwischen der Mannschaft und Jorge Sampaoli bleibt Jorge Sampaoli vorerst Trainer der argentinischen Nationalmannschaft. Das bestätigte der Verband am späten Samstagabend in Russland. Der 58-Jährige wird das Team um den enttäuschenden Superstar Lionel Messi demnach auch beim entscheidenden Finale der WM-Gruppe D am kommenden Dienstag in St. Petersburg gegen Nigeria betreuen.

Einem Bericht des Sendery «TyCSports» zufolge soll er zwischenzeitig aber schon entmachtet gewesen sein. Verbandschef Claudio Tapia soll seine Meinung aber noch einmal geändert haben. Tapia soll dem Coach am Freitagabend nach einer Krisensitzung mit dem Team mitgeteilt haben, dass er keine Entscheidungen mehr treffen dürfe. Am Samstag soll er es wieder rückgängig gemacht haben.

Laut «TyCSports» soll die Beziehung zwischen Sampaoli und der Mannschaft allerdings zerstört sein. Argentinien steht nach dem 1:1 gegen Island und dem 0:3 gegen Kroatien vor dem ersten Vorrunden-Aus seit 16 Jahren. Sampaoli hat den Posten erst vor einem Jahr übernommen.

Betreut Argentinien auch gegen Nigeria: Jorge Sampaoli.
Betreut Argentinien auch gegen Nigeria: Jorge Sampaoli.
Getty Images

England vor Pflichtaufgabe – Spannung in Gruppe H

England kann an diesem Sonntag den Einzug ins Achtelfinale perfekt machen. Die Mannschaft von Trainer Gareth Southgate trifft im ersten Spiel auf Panama (14.00 Uhr) und wäre mit einem Sieg sicher unter den besten 16 Teams. Zum Abschluss des zweiten Vorrunden-Spieltags stehen sich in Gruppe H Japan und Senegal (17.00), die ihre Auftaktpartien gewonnen haben, gegenüber. Der Gewinner dieser Partie wäre weiter. Polen und Kolumbien treffen anschließend aufeinander (20.00 Uhr), beide Mannschaften sind nach Niederlagen unter Druck.

BAYERN-TREFF: Welcher Bayern-Star schiesst seinen Münchner Kollegen raus? Im zweiten WM-Gruppenspiel der beiden bisherigen Verlierer Polen und Kolumbien kämpfen Robert Lewandowski und James Rodríguez in Kasan gegen das frühe Aus. Wer verliert, ist praktisch draussen. Nach starken Vorbereitungsspielen mit den Polen war Lewandowski beim 1:2 im ersten WM-Spiel gegen Senegal praktisch nicht zu sehen. Doch auch James bereitet seinem Team bisher Sorgen wegen ominöser muskulärer Beschwerden. Beim 1:2 gegen Japan spielte der Mittelfeldakteur nur die letzte halbe Stunde, weil er anscheinend eine Wadenverletzung noch nicht vollständig auskuriert hat.

ZETTELWIRTSCHAFT: Englands Nationaltrainer Gareth Southgate hat die Zettel-Affäre um die Veröffentlichung seiner mutmaßlichen Startelf im zweiten Gruppenspiel abgehakt. Am Abend vor der Partie gegen Panama in Nischni Nowgorod sagte Southgate, er sei «total entspannt», das sei «kein Drama». Ein Reporter hatte unter der Woche im Training einen Zettel mit einer vermeintlichen Aufstellung abfotografiert und publiziert. «Ich erwarte nicht, dass die Medien uns mit ihrer Arbeit unterstützen», stellte Southgate nun klar. «Ich weiss, dass sie wollen, dass wir erfolgreich sind.»

WEITBLICK: Für Panamas Nationaltrainer Hernán Dario Gómez wäre die WM dann ein Erfolg, wenn sein Team nach der Vorrunde die Heimreise antreten muss. Der Coach des WM-Debütanten denkt nämlich schon weiter. «Wir sind hierher gekommen, um uns mit den besten Teams der Welt zu messen, und das ist für uns die Vorbereitung auf die nächste Weltmeisterschaft in Katar», sagte Gomez.

SAUBERE ARBEIT: Das Reinigungspersonal in der Arena von Jekaterinburg dürfte sich ganz besonders auf das Duell zwischen Japan und Senegal freuen. Schliesslich hatten die Fans beider Mannschaften ihren Müll nach den Auftaktspielen bei der Fußball-WM vorbildlich selbst zusammengeräumt. Auch sportlich traten beide Teams positiv in Erscheinung, starteten sie doch jeweils mit überraschenden 2:1-Siegen gegen Kolumbien beziehungsweise Polen in die WM. So winkt dem Sieger im günstigsten Fall bereits der vorzeitige Einzug ins Achtelfinale.

Zurück zur Startseite