In einigen französischen Städten sind die Fanfeiern nach dem Einzug der Nationalmannschaft in den Final der Fussball-WM am späten Mittwochabend aus dem Ruder gelaufen.
Obwohl die übergrosse Mehrheit das 2:0 gegen Marokko im Halbfinal friedlich feierte, gerieten in Paris auf der Champs-Élysées Randalierer und Polizisten kurzzeitig aneinander, wie Medien berichteten. In Montpellier nahmen Fans beider Seiten sich mit Feuerwerkskörpern unter Beschuss.
Von einer angespannten Lage war zwischenzeitlich auch in Lyon die Rede. Wie die Zeitung «Nice-Matin» berichtete, kam es auch in Nizza und Cannes zu Konflikten zwischen Fans und der Polizei. Zumeist konnte die Polizei die Ordnung aber wieder herstellen, es kam zu Sachbeschädigungen und alleine im Grossraum Paris wurden 115 Menschen festgenommen, wie der Sender BFMTV berichtete.
Am Rande einer Jubelfeier in Montpellier wurde ein Jugendlicher von einem Auto angefahren und tödlich verletzt. Der Fahrer habe nach dem Unfall am Mittwochabend die Flucht ergriffen, teilte die Präfektur mit. Sein Auto sei aber bereits in der Nähe des Unfallortes sichergestellt worden und werde jetzt untersucht. Der Jugendliche ist nach dem Unfall ins Spital gebracht worden. Er ist kurz nach der Aufnahme in der Klinik gestorben.
Auch in Belgien kommt es zu Unruhen
In Belgiens Haupstadt kam es nach dem Schlusspfiff des Halbfinals zu Zusammenstössen zwischen Marokko-Fans und der Polizei. Feuerwerkskörper seien in Richtung der Polizei gezündet worden, die daraufhin Wasserwerfer und Pfefferspray einsetzte. Das meldet die belgische Nachrichtenagentur Belga am Mittwochabend.
Die Polizei hat im Zuge der Ausschreitungen rund 100 Menschen festgenommen. Diese seien wegen Störung der öffentlichen Ordnung, Beschädigung von zwei Polizeifahrzeugen und Besitz von verbotenen Feuerwerkskörpern erfolgt.
Der Verkehr in Teilen der Innenstadt sei vorsorglich gesperrt worden. Auch in Antwerpen sei es zu Zusammenstössen gekommen. Hier seien ebenfalls mehrere Menschen festgenommen worden. Auf Bildern aus der belgischen Hauptstadt aus der Nacht waren zahlreiche Polizisten in Kampfmontur und brennende Müllhaufen zu sehen. Fotos von Belga zeigten aber auch Anwohner, die noch am Abend damit begannen, die Strassen von Unrat zu säubern.
In Berlin sei die Stimmung dagegen insgesamt ruhig geblieben, die meisten Menschen seien nach dem Spiel schnell nach Hause gegangen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwochabend. Man sei auf einen grösseren Einsatz vorbereitet gewesen – vor allem für den Fall eines Sieges der marokkanischen Mannschaft. Im Stadtteil Berlin-Neukölln hatten Fans ein kurzes Feuerwerk gezündet.
dpa/lbe