Hermosos klares Statement «Opfer impulsiver, sexistischer und unangebrachter Handlung»

dpa/zap

26.8.2023 - 09:28

«Diese Art Vorkommnisse zählen zu einer langen Liste an Situationen, die die Spielerinnen in den vergangenen Jahren verurteilt haben», schreibt Jennifer Hermoso zur Debatte über das Verhalten von Verbandschef Luis Rubiales.
«Diese Art Vorkommnisse zählen zu einer langen Liste an Situationen, die die Spielerinnen in den vergangenen Jahren verurteilt haben», schreibt Jennifer Hermoso zur Debatte über das Verhalten von Verbandschef Luis Rubiales.
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Luis Rubiales weigert sich trotz massiver Kritik, wegen seines Fehlverhaltens bei der WM zurückzutreten. Spaniens Stürmerin Hermoso reagiert mit einem langen Statement und widerspricht explizit.

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Die spanische Fussball-Weltmeisterin Jennifer Hermoso hat sich erstmals seit dem WM-Finalsieg ausführlich zur Debatte um Verbandschef Luis Rubiales geäussert und den 46-Jährigen für den Kuss bei der Siegerehrung scharf kritisiert. «Ich habe mich verletzlich und als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe. Einfach ausgedrückt, ich wurde nicht respektiert», schrieb die 33-Jährige am Freitag in einer auf den sozialen Netzwerken Instagram und X, früher Twitter, verbreiteten Erklärung.

Rubiales hatte Hermosos Kopf bei der Siegerehrung nach dem 1:0-Sieg im WM-Finale gegen England mit beiden Händen festgehalten und sie ungefragt auf den Mund geküsst. Bereits unmittelbar danach sagte die Stürmerin in einem Video, dass ihr das nicht gefallen habe. Rubiales wurde seither aus vielen Richtungen massiv kritisiert und zum Rücktritt aufgefordert. Diesen Schritt lehnte er in einer trotzigen Verteidigungsrede auf einer ausserordentlichen Vollversammlung des von ihm geführten Fussballverbandes RFEF in Madrid am Freitag ab. Hermoso habe ihn bei der Siegerehrung in Sydney hochgehoben, ihn an ihren Körper gezogen und dem Kuss ausdrücklich zugestimmt. 

Die lange Liste mit solchen Situationen

Hermoso machte in ihrer Erklärung dagegen deutlich, dass sie nicht gefragt worden sei und keineswegs ihre Zustimmung gegeben habe. Der Kuss sei nicht einvernehmlich passiert. Sie werde so lange nicht mehr für Spaniens Nationalmannschaft auflaufen, wie die aktuelle Führung auf ihren Posten bliebe. Diesem Boykott schlossen sich auch alle ihre Mitspielerinnen in der spanischen Auswahl an. 

Hermoso betonte, dass Rubiales' Aktion am Final-Tag kein Sonderfall gewesen sei. «Diese Art Vorkommnisse zählen zu einer langen Liste an Situationen, die die Spielerinnen in den vergangenen Jahren verurteilt haben», schrieb sie. «Mit diesem Vorfall, in den ich involviert war, ist das Mass voll, und was jeder live im Fernsehen bezeugen konnte während unserer Feier gehört zu der Attitüde, die wir heute Morgen sehen konnten und die seit Jahren Teil unseres Alltags als Team ist», kritisierte Hermoso. 

Spanische Regierung stellt sich gegen Rubiales

Nach dem verweigerten Rücktritt von Rubiales bleibt der Druck auf den spanischen Fussball-Verbandschef enorm hoch. «Logischerweise werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, damit dieser Herr, den man kaum als würdigen Vertreter des spanischen Fussballs bezeichnen kann, nicht länger an der Spitze des spanischen Fussballs steht», sagte Spaniens geschäftsführende Vize-Regierungschefin und Ministerin für den ökologischen Wandel, Teresa Ribera, der Nachrichtenagentur Europa Press. Die Regierung werde alles tun, was «in ihrer Macht steht», damit Rubiales sein Amt aufgibt oder verliert.

«Angesichts seiner Reaktionen und seines Verhaltens, das wir im Fernsehen und auf Fotos gesehen haben, scheint dieser Herr nicht den notwendigen Respekt und Verantwortung zu haben», sagte Ribera. In der spanischen Gesellschaft und westlichen Ländern hätte das Verhalten «enorme Besorgnis und Empörung ausgelöst», sagte sie.

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