Direkte WM-Quali oder Playoff Im Fernduell mit Italien braucht die Schweiz wohl zumindest ein 3:0

sda

15.11.2021 - 05:30

Yakin: «Wir brauchen viele gute Szenen, Speed und Dynamik»

Yakin: «Wir brauchen viele gute Szenen, Speed und Dynamik»

Aufgrund der Ausgangslage strebt die Schweiz am Montag im letzten Spiel der WM-Qualifikation gegen Bulgarien in Luzern einen hohen Sieg an. Murat Yakin denkt trotzdem nicht an einen Systemwechsel.

14.11.2021

Die Schweiz spielt in Luzern gegen Bulgarien (und im Fernduell mit Italien) um die direkte Teilnahme an der WM-Endrunde 2022. Für den 1. Platz in der Gruppe C braucht sie wohl mindestens drei Tore.

sda

Am Freitag beim erstaunlichen 1:1 in Rom gegen Europameister Italien spielte die Schweiz eine Halbzeit lang erfrischend offensiv und verteidigte nach der Pause das Unentschieden mit einer guten Defensivleistung. Am Montag in Luzern gegen Bulgarien braucht es nun 90 Minuten lang Offensivfussball. Nationalcoach Murat Yakin sagte bereits in Rom: «Gegen Bulgarien lautet die Devise Offensive.»

Will die Schweiz die fünfte Teilnahme in Folge an einer WM-Endrunde schon am Montag mit dem Gruppensieg und nicht erst im März in den kniffligen Playoffs realisieren, braucht sie im Fernduell mit den punktgleichen Italienern, die gleichzeitig auswärts gegen Nordirland antreten, wohl Tore, Tore und nochmals Tore. Sie muss gegenüber Italien das Handicap von zwei Treffern aufholen, also um zwei Tore höher gewinnen.

Qualifiziert sich die Schweiz für die WM?

Mit dem Taschenrechner in der Hand

Die Ausgangslage ruft die Experten der Ranglisten-Arithmetik auf den Plan. Nicht benötigt werden diese im unwahrscheinlichen Fall, dass die Schweiz und Italien nicht beide gewinnen. Direkt qualifiziert ist dann, wer am Montag mehr Punkte holt. Enden beide Partien unentschieden, sind die Italiener aufgrund der besseren Tordifferenz im Vorteil. Kompliziert wird es, wenn die Schweiz und Italien wie erwartet gewinnen. Dann ginge es zur Ermittlung des Gruppensiegers um die Tordifferenz und allenfalls um die höhere Anzahl erzielter Tore. Italien steht derzeit bei 13:2 Toren, die Schweiz bei 11:2.

Vereinfacht erklärt, ist es so, dass die Schweiz im Vergleich mit Italien nicht nur um mindestens zwei Tore höher gewinnen, sondern auch mindestens zwei Tore mehr erzielen muss. Gewinnt Italien, braucht die Schweiz also mindestens drei Tore. Ein 3:0 der Schweiz reicht, wenn Italien 1:0 gewinnt. Allerdings reicht ein 4:1 nicht, wenn Italien 3:2 gewinnt. Sind am Ende Schweizer und Italiener auch im Torverhältnis gleich, ist die Schweiz im Vorteil, denn in diesem Fall kommt der direkte Vergleich zur Anwendung. Hier hat die Schweiz dank der Auswärtstorregel (0:0 in Basel, 1:1 in Rom) die Nase vorn.

Jubeln die Schweizer auch am Montag nach dem Spiel gegen Bulgarien?
Jubeln die Schweizer auch am Montag nach dem Spiel gegen Bulgarien?
Bild: Getty

Trotz kleinem Rückstand ist die Ausgangslage für die Schweiz vor den letzten 90 Minuten äusserst gut. Ein Heimspiel gegen Bulgarien scheint auf dem Papier deutlich einfacher als ein Auswärtsspiel gegen Nordirland, das von den letzten 19 Qualifikationsspielen zu Hause nur drei in der regulären Spielzeit verloren hat (darunter gegen die Schweiz in den WM-Playoffs im November 2017). Doch die Bulgaren sind nicht zu unterschätzen und unberechenbar zugleich. Gegen die Schweiz kassierten sie zum Auftakt in der WM-Qualifikation in Sofia in der ersten Viertelstunde drei Gegentore, im September aber überraschten sie mit einem 1:1 auswärts gegen Italien.

Ohne sieben Stammspieler

«Drei Tore? Scheint machbar, aber man muss gegen Bulgarien auch erst einmal gewinnen», sagte Yakin. Zumal sich die personelle Situation bei den Schweizern nochmals zugespitzt hat. Am Sonntag wurde bekannt, dass mit Ricardo Rodriguez ein weiterer Stammspieler ausfällt. Der Aussenverteidiger muss wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel passen. Und weil zudem Manuel Akanji gesperrt und Nico Elvedi schon gar nicht erst angereist ist, fehlen Yakin drei Viertel der Stammverteidigung.



Hinzu kommen wie schon in Italien in Mittelfeld und Sturm die Ausfälle von Captain Granit Xhaka, Steven Zuber, Breel Embolo und Haris Seferovic. Alles in allem muss Yakin gegen Bulgarien auf sieben Spieler verzichten, welche an der EM im Sommer zur Startformation gehörten.

Das alles darf die Zuversicht der Schweizer nicht schmälern; sie haben vor einem Monat in Litauen ebenfalls mit einigen Absenzen – damals fehlten fünf Leistungsträger – gewonnen. Litauen ist zwar etwas schwächer als Bulgarien, dafür wurde dort auf einem fürchterlichen Kunstrasen und vor fremder Kulisse gespielt. Am Ende gab es ein 4:0 für die Schweiz – ein solches Resultat könnte am Montag reichen für den grossen Coup.


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