Frankreich – der erste Weltmeister seit 2006, der sich als Titelhalter in die K.o.-Phase vorgekämpft hat – bleibt an der WM in Katar im Rennen. Die Franzosen gewinnen den Achtelfinal gegen Polen 3:1.
Die wegweisenden, entscheidenden Szenen spielten sich kurz vor der Halbzeitpause ab. In der 38. Minute boten sich Piotr Zielinski von Napoli und Jakub Kaminski von Wolfsburg zwei Riesenchancen, Aussenseiter Polen in Führung zu schiessen. Sechs Minuten später erzielte indes Olivier Giroud nach feiner Vorarbeit von Kylian Mbappé das 1:0 für Frankreich.
In der zweiten Halbzeit vermochte Polen die Franzosen nicht mehr so in Unordnung zu versetzen wie in der 38. Minute. Und die Franzosen nützten die neuen, freie Räume zu Gegenstössen. In den letzten 16 Minuten führten solche brillant vorgetragene Gegenangriffe zum 2:0 und 3:0 jeweils durch Mbappé.
Die Stars öffneten Frankreich die Tür zum Viertelfinal. Giroud, der erste Torschütze, traf zum 52. Mal für Frankreich. Giroud benötigte für diese 52 Goals 116 Länderspiele. Er löste Thierry Henry ab, der in 123 Länderspielen für Frankreich 51 Treffer erzielt hatte.
Rekorde für Mbappé und Lloris
Fussball-Geschichte schrieb indes vor allem Kylian Mbappé mit den Toren zum 2:0 und 3:0. Der «TGV» auf der linken Angriffsseite von Paris Saint-Germain erzielte seine WM-Tore Nummern 8 und 9. Neun Goals an Weltmeisterschaften erzielte vor Mbappé vor dem 24. Geburtstag noch keiner. Einzig Pele (Brasilien) schaffte es 1958 und 1962 als Jungspund auf sieben Tore.
Der dritte Star, der glänzte, war Torhüter Hugo Lloris. Der Torhüter von Tottenham liess in seinem 142. Länderspiel erst in der letzten Sekunde der Nachspielzeit ein Gegentor zu – und verhinderte vor allem in der 38. Minute den Rückstand, der für seine Mannschaft die Aufgabe massiv erschwert hätte. Lloris schloss gegen Polen als Rekord-Internationaler zu Lilian Thuram auf; im Viertelfinal wird er aller Voraussicht nach die alleinige Führung übernehmen.
Frankreich auf jeden Fall bleibt auf Kurs. Das 0:1 gegen Tunesien zeigte keinerlei Nachwirkungen; gegen Polen nominierte Didier Deschamps wieder jenes Team, das die Vorrunde gegen Australien (4:1) und Dänemark (2:1) souverän begonnen hatte.
Mit einem Penalty-Treffer verabschiedete in der 99. Minute Robert Lewandowski von der Weltbühne. Der polnische Goalgetter bestritt in Katar seine letzte WM. Nachdem er in der Vorrunde schon einen Penalty verschossen hatte, reüssierte er den polnischen Ehrentreffer auch erst im zweiten Anlauf.
Telegramm
Frankreich – Polen 3:1 (1:0)
Al Thumama Stadium, Doha. – 40'989 Zuschauer. – SR Valenzuela (VEN). – Tore: 44. Giroud 1:0. 75. Mbappé 2:0. 91. Mbappé 3:0. 99. Lewandowski (Handspenalty) 3:1.
Frankreich: Lloris; Koundé (92. Disasi), Varane, Upamecano, Théo Hernandez; Tchouaméni (66. Fofana), Rabiot; Dembélé (76. Coman), Griezmann, Mbappé; Giroud (76. Thuram).
Polen: Szczesny; Cash, Glik, Kiwior (87. Bednarek), Bereszynski; Krychowiak (71. Bielik); Kaminski (71. Zalewski), Zielinski, Sebastian Szymanski (64. Milik), Frankowski (87. Grosicki); Lewandowski.
Bemerkungen: Frankreich ohne Benzema und Lucas Hernandez (beide verletzt). Verwarnungen: 32. Tchouaméni, 47. Bereszynski, 88. Cash.