Polen schon ausgeschieden Lewandowski kritisiert seine Mitspieler scharf

jar

25.6.2018

Robert Lewandowski ist enttäuscht und sauer.
Robert Lewandowski ist enttäuscht und sauer.
Getty Images

Zwei Spiele, null Punkte. Polen hat schon vor dem letzten Gruppenspiel keine Chance mehr auf den Achtelfinal-Einzug. Top-Star Robert Lewandowski gibt seinen Teamkollegen die Schuld.

Vor zwei Jahren schafften es die Polen an der EM in den Viertelfinal. In der WM-Quali setzten sich die Osteuropäer als Gruppensieger durch und wurden im Dezember schliesslich an der WM-Auslosung aus Topf 1 gezogen, da Polen dazumals in der FIFA-Weltrangliste Platz 6 belegte. 

Die bisherigen Auftritte in Russland sind nun aber ziemlich magere Kost. Gleich mit 0:3 gehen die Polen am Sonntagabend gegen Kolumbien unter. Wie schon beim 1:2 gegen Senegal ist das Team unterlegen und offensiv viel zu harmlos, obwohl der vielleicht weltbeste Mittelstürmer vorne steht. Dass Polen nun als erste europäische Mannschaft überhaupt bereits die Koffer packen muss, hat Robert Lewandowski offensichtlich dazu bewogen, seinen Frust an den Teamkollegen auszulassen. 

«Ich habe alles gegeben, aber ich war allein», sagt Lewandowksi nach der Pleite gegen Kolumbien. «Aus nichts kann ich nichts machen. Es gibt keinen Spieler auf der Welt, der den Ball erobert, fünf Gegner und den Torwart ausspielt und dann noch das Tor schiesst.» Der Bayern-Stürmer meint, die Mannschaft sei schlicht zu wenig gut, um bestehen zu können. Das Team habe zwar gekämpft, «aber kämpfen reicht nicht aus, um WM-Spiele zu gewinnen. Man braucht auch Qualität und wir hatten zu wenig davon.»

Sich selbst macht der Polen-Captain keine Vorwürfe. «Ich wäre wütend auf mich, wenn ich Chancen gehabt und sie vergeben hätte. Aber die hatte ich nicht. Ich bin ein Stürmer, der von Vorlagen lebt», so Lewandowski weiter. Nur einmal hatte er gegen die Kolumbianer eine gute Tormöglichkeit, die von Goalie David Ospina aber vereitelt wurde. 

Robert Lewandowski findet seinen Meister in David Ospina.
Robert Lewandowski findet seinen Meister in David Ospina.
Keystone

Unmut aus der Heimat

Es ist nicht das erste Mal, dass Lewandowski seine Teamkollegen scharf kritisiert. Bei Bayern sorgte er nach der Saison 2016/17 für Aufregung, als er seinen Mitspieler vorwarf, ihn im Kampf um die verlorene Torjägerkrone nicht genug unterstützt zu haben. 

Für die Polen geht es im letzten Spiel am Donnerstag gegen Japan nur noch um etwas Wiedergutmachung. Den Unmut aus der Heimat werden Lewandowski und Co. bei der Ankunft in Polen aber wohl auch bei einem abschliessenden Sieg ertragen müssen.

Die polnische Presse schimpfte schon am Tag nach dem Ausscheiden gegen das Team. «Schande! Peinlich! Blamage!», schrieb etwa die Zeitung «Fakt». «Wir glaubten, es wäre anders, dass ihr uns diesmal nicht im Stich lassen würdet. Wir hassten die Erinnerungen an 2002 und 2006. Ihr solltet sie verwischen. Zeigen, dass ein Land mit 40 Millionen Einwohnern elf Spieler aufstellen kann, die mit den Besten mithalten können. Ihr habt euch wieder blamiert», zitiert «Sport 1» das Boulevard-Blatt.

2002 und 2006 schieden die Polen ebenfalls schon in der Gruppenphase aus, 2010 und 2014 hatte sich das Team gar für die WM nicht qualifiziert. 

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