Wie schon vor vier Jahren bedeutet die Gruppenphase für Deutschland bei der WM Endstation. So reagiert die nationale und internationale Presse auf das überraschende Aus unseres grossen Nachbarn.
Deutschland
«Bild»
«An diesem 1. Dezember 2022 haben wir das Ende einer einst grossen und stolzen Fussball-Nation erlebt. (...) Fussball-Zwerg Deutschland!»
«Sport 1»
«Peinliches, beschämendes Ende einer Mogeltruppe. (...) Vielleicht lag es daran, dass andere Nationen noch mehr Leidenschaft fürs eigene Land zeigen als die Egozentren made in Germany. (...) Die Bestätigung der WM-Blamage von 2018 erlaubt keine Ausreden mehr: Beim DFB darf kein Stein auf dem anderen bleiben.»
«Spiegel»
«Warum war das so absehbar? Wann gibt es einen Pokal für Scheitern auf mittlerem Niveau? Sind wir nicht gierig genug? Wer bist du, Deutschland?»
«Kicker»
«Die grosse Fussball-Nation Deutschland – das war einmal. Vielmehr verzwergt die DFB-Auswahl auf internationaler Bühne mehr und mehr.»
«Welt»
«Der deutsche Fussball muss aufhören, sich selbst zu belügen. (...) Das erneute Vorrunden-Aus bei einer Weltmeisterschaft ist blamabel. Im DFB und in der Bundesliga muss sich nun vieles ändern. Es bedarf mutiger Entscheidungen und personeller Veränderungen. (...) Der deutsche Fussball ist am Tiefpunkt angelangt. Das zweite Aus bei einer WM-Vorrunde, das dritte enttäuschende Turnier in Folge. Deutschland ist keine Turniermannschaft mehr.»
«Spox»
«In den vergangenen Jahren entwickelte sich das DFB-Team zu seinem eigenen Gegenteil. Zu einer Anti-Turniermannschaft. Früher kam Deutschland gerne glücklich weiter. Ein Spiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnen die Deutschen und so. In Katar war es umgekehrt.»
«Frankfurter Allgemeine»
«Bei der WM in Qatar erlebt der deutsche Fussball die nächste brutale Selbsttäuschung. 18 Monate vor der Heim-EM blickt er in einen tiefen Abgrund. Das Spiel gegen Costa Rica ist lange erschütternd – und ein Spiegel der vergangenen Jahre.»
Schweiz
«Neue Zürcher Zeitung»
«Die nächsten Wochen werden zeigen, wie der DFB gedenkt, diese Krise zu bewältigen. Nach dem Scheitern von Joachim Löw in Russland entschied man sich dafür, die Sache auszusitzen. Nun stellt sich heraus: Es waren seither viereinhalb verlorene Jahre.»
«Tagesanzeiger»
«Die Blamage und das Debakel sind perfekt für eine Mannschaft, die in Katar vollmundig angetreten war, den Titel gewinnen zu wollen. Platz 3 ist es geworden in der Gruppe E, hinter Japan und Spanien. (...) Die Deutschen dagegen fliegen am Freitagnachmittag zurück in die Heimat. Mit ganz schwerem Gepäck und vielen grundsätzlichen Fragen, wo sie mit ihrem Fussball stehen und wie es weitergehen kann mit Hansi Flick als Trainer.»
Weitere
«Daily Mail» (Grossbritannien)
«Sie denken, der Ball ist über der Linie ... aber er ist es NICHT! Die deutschen Herzen werden gebrochen, als sie aus der WM geworfen werden, nachdem das japanische Tor gegen Spanien zählt – der Ball ist mit der kleinsten Spanne im Spiel.»
«Daily Star» (Grossbritannien)
«Auf Wiedersehen: Die Deutschen sind raus bei der WM, nachdem Japan ein kontroverses Tor erzielt, das fragwürdig aussieht – aber wen interessiert's.»
«Guardian» (Grossbritannien)
«Deutschland ist in einer Horror-Wiederholung der WM 2018 zu einem frühen Aus verurteilt.»
«As» (Spanien)
«Danke, Señor Havertz. Die Tore des deutschen Stürmers brachten uns in den Achtelfinal.»
«Marca» (Spanien)
«Gracias, Alemania! Danke, Havertz! (...) Noch ein Fleck, ein weiteres Drama, ein weiteres schwarzes Kapitel in der Geschichte des teutonischen Fussballs. (...) Flicks Männer gewannen gegen Costa Rica, aber der Sieg Japans über Spanien machte diesen Triumph unbrauchbar.»
«L'Equipe» (Frankreich)
«Deutschland, das lange den Erfolg abonniert hatte, weiss nicht mehr, wie man triumphiert.»
«Le Figaro» (Frankreich)
«Damit wiederholt sich die Geschichte für die Nationalmannschaft, deren frühzeitiges Ausscheiden das Siegel einer asiatischen Nation trägt (2018 schlug Südkorea am letzten Spieltag Deutschland). Es bleibt abzuwarten, welche Lektionen der DFB aus diesem erneuten Fiasko ziehen wird, denn in weniger als zwei Jahren steht die Europameisterschaft 2024 zu Hause an. Ein idealer Zeitraum, um sich wiederzubeleben, aber auch, um sich festzufahren.»
«Standard» (Österreich)
«Deutschland hat seine Pflicht getan, Deutschland kann gehen.»
«AD» (Niederlande)
«Deutschland, die einst so mächtige Fussball-Nation, ist zum zweiten Mal in Serie mit einem unrühmlichen Abgang von der WM konfrontiert. Vor vier Jahren hatten die Deutschen schon ein Trauma. Das eine Mal, aber nie mehr. Aber wie muss man das jetzt bezeichnen? Der zweite unrühmliche Abgang der Grossmacht nacheinander wird noch viel grössere Wunden hinterlassen. Es konnte nicht, es sollte nicht, aber es passierte trotzdem an einem Abend, der als legendär in die Geschichtsbücher eingeht.»