Ronaldo verschiesst ElferPortugal verspielt Gruppensieg und muss am Ende sogar zittern – Spanien Erster
sda/jar
25.6.2018 - 22:04
Spanien und Portugal qualifizieren sich in der Gruppe B wie erwartet für die Achtelfinals. Beide Nationen müssen aber bis zum Ende zittern.
Portugal geriet gegen den Iran in der Schlussphase heftig unter Druck, rettete das 1:1 aber über die Zeit und steht damit im Achtelfinal.
Bei den Iranern flossen die Tränen in Saransk. Tage oder Wochen lang werden sie die letzten Minuten der Partie gegen Portugal Revue passieren lassen, Minuten voller Dramatik, in denen der Europameister tatsächlich am Rande des Ausscheidens stand und der Iran dem erstmaligen Vorstoss in die K.o.-Runde nahe kam.
Nachdem Karim Ansarifard mittels umstrittenen, nach Videostudium zugesprochenem Handspenalty das 1:1 erzielt hatte, zitterten sich Cristiano Ronaldo und Co. in den Achtelfinal. Der Iran traf durch Vahid Amiri in der 94. Minute noch das Aussennetz, zum grossen Exploit reichte es aber trotz riesigem Einsatz nicht mehr, auch weil Portugal das Geschehen lange gut im Griff hatte – so lange bis sie die Nerven im Stich liessen.
Cristiano Ronaldo hätte in der 53. Minute für klare Verhältnisse sorgen können, nachdem Ricardo Quaresma die Porugiesen kurz vor der Pause per Traumtor in Führung schoss. Doch Ronaldo scheiterte mit dem selbst herausgeholten Penalty an Irans Keeper Ali Beiranvand und flösste damit ungewollt dem Aussenseiter neues Leben ein.
Der Iran machte vieles richtig, doch war er über die gesamte Spielzeit gesehen eben doch zu harmlos im Angriff. Während der Iran auch bei der fünften WM-Teilnahme nach der Vorrunde die Heimreise antreten muss, spielt Portugal am Samstag in Sotschi gegen Uruguay.
Spanien dank Last-Minute-Tor Erster
Spanien spielt in Kaliningrad gegen Marokko nur 2:2 und erreicht dennoch als Gruppensieger die WM-Achtelfinals (gegen Russland). Der Weltmeister von 2010 hinterlässt dennoch keinen guten Eindruck.
Liegt es am Trainerwechsel so kurz vor der WM? Am Druck des grossen (Mit-)favoriten? An der defensiven Einstellung der meisten Gegner? Oder an der Müdigkeit nach einer langen Saison? Spanien überzeugte jedenfalls in der Gruppenphase nur ganz selten. Nach dem begeisternden 3:3 zum Auftakt gegen Portugal mühte sich das Team von Trainernovize Fernando Hierro zu einem mageren 1:0 gegen den Iran und kam glückhaft zu einem Unentschieden gegen Marokko.
Erst in der Nachspielzeit gelang dem eingewechselten Iago Aspas mit dem Absatz das 2:2, obwohl der Schiedsrichter das Tor ursprünglich wegen Offside nicht anerkennen wollte. Der Video-Beweis rettete den Spaniern aber den einen Punkt. Zehn Minuten vor Schluss hatte Joker Youssef En-Nesyri nach einem Corner mit einem wuchtigen Kopfball den vermeintlichen 2:1-Siegtreffer für die zuvor bereits ausgeschiedenen und torlosen Marokkaner erzielt.
Es fehlte den Spaniern auch gegen den nordafrikanischen Nachbarn an Spielwitz und Ideen. Genieblitze wie das Durchspiel von Andres Iniesta und Isco beim 1:1 in der 19. Minute waren die Ausnahme. Danach war der Elan bereits wieder erlahmt. Nur fünf Minuten hatten genügt, um den überraschenden Rückstand wettzumachen. Khalid Boutaïb hatte von einem Stockfehler Iniestas und einem Missverständnis zwischen dem Spielmacher und Sergio Ramos profitiert.
Die Spanier treffen im Achtelfinal am Sonntag in Moskau auf Gastgeber Russland statt die unbequemen Uruguayer. Was ihnen aber zu denken geben muss: In den drei Gruppenspielen kassierte die sonst so solide Abwehr fünf Gegentore.
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