Die grosse Presseschau Schadenfreude: Engländer feiern Deutschland-Aus!

pat

28.6.2018

Identische Schlagzeile, aber komplett andere Gefühlslage.
Identische Schlagzeile, aber komplett andere Gefühlslage.
Bild: «Bild»

Das historische Vorrunden-Aus der Deutschen schlägt hohe Wellen, auch über die Landesgrenzen hinaus. Während man im eigenen Land «sprachlos» ist, reagiert die englische Presse mit Hohn und Spott.

Die «Bild» titelt wie vor vier Jahren und dem sensationellen 7:1 im Halbfinal gegen Brasilien: «Ohne Worte!»

Hohn und Spott aus England

In den englischen Medien ist man alles andere als traurig, dass Deutschland raus ist. Denn all zu oft wurde Deutschland zum Stolperstein für die eigene Auswahl. Auch in Holland lacht man sich ins Fäustchen. Besonders auffällig: Viele Schlagzeilen sind mit deutschen Wörtern versehen.

«The Sun» erklärt das Wort Schadenfreude – denn die ist gross.
«The Sun» erklärt das Wort Schadenfreude – denn die ist gross.
The Sun
Die «Daily Mail» ist froh, dass man an dieser WM nicht gegen Deutschland im Elfmeterschiessen ausscheiden kann.
Die «Daily Mail» ist froh, dass man an dieser WM nicht gegen Deutschland im Elfmeterschiessen ausscheiden kann.
Daily Mail
Gott im Himmel! (auf deutsch) Deutschland raus aus der WM – und in Grossbritannien bleibt kein Auge trocken!
Gott im Himmel! (auf deutsch) Deutschland raus aus der WM – und in Grossbritannien bleibt kein Auge trocken!
Daily Mail

Weitere Pressestimmen aus aller Welt

The Guardian (England): So endet die Welt also: Nicht mit einem Knall, sondern mit einem Wimmern. Es gibt Ereignisse, die so apokalyptisch sind, dass man meint, dass sie nicht einfach passieren werden. Man denkt, sie werden durch ein Donnergrollen angekündigt, durch Eulen, die Falken fangen, durch Pferde, die sich selbst essen. Zumindest sollte da ein bisschen Wut sein, ein vereitelter Versuch, während die Energie schwindet. Und doch ist Deutschland ohne den Hauch des Widerstands erstmals in 80 Jahren in der Vorrunde ausgeschieden. Es gab keinen Sturm, es gab keinen Drang.

Natürlich ist auch in den Niederlanden (dem ewigen Erzfeind), das sich selbst nicht für die WM qualifizieren konnte, die Schadenfreude gross.

De Telegraaf: Schade Deutschland, alles ist vorbei. (auf deutsch)

Der Standard: Ausgeweltmeistert: Deutsches WM-Out nach 0:2 gegen Südkorea. Der Titelverteidiger muss nach einer blutleeren Vorstellung die Heimreise antreten.

The New York Times (USA): Deutschland, der Inbegriff einer dynamischen Tormaschine, die selten stottert, ist mit dem 0:2 gegen Südkorea in unrühmlicher Weise zusammengebrochen. (…) Deutschland, so stellt sich heraus, findet doch nicht immer einen Weg. Das ist etwas, worüber Kroos und seine Mitspieler nun vier Jahre nachdenken können.

Wall Street Journal (USA): Es gibt noch drei Wochen Fussball. Die WM wurde nicht abgesagt. Aber zum ersten Mal seit 1950 findet die K.o.-Phase der wichtigsten Fussballturniers ohne die verlässlichste Mannschaft statt.

Neue Zürcher Zeitung: Deutschland hat den Generationenwechsel nicht geschafft. Der Weltmeister tritt in Russland schon nach der Vorrunde die Heimreise an. Im Team fehlt es an Leader-Figuren und auch an Ideen. (….) Der Triumph von 2014 ist weit weg.

Der Kurier (Österreich): Historisches WM-Aus: Deutschland scheitert an Südkorea. Der Weltmeister ist draussen: Nach einer Blamage im letzten Spiel beendet Deutschland die WM als Gruppenletzter.

Pressestimmen aus Deutschland

Focus: Vielen Dank für alles, Herr Löw – aber es ist jetzt leider Zeit zu gehen. Kein Bundestrainer vor ihm hatte auch nur annähernd so eine konstante Bilanz wie Joachim Löw, spielerisch hob er Deutschlands wichtigste Fussballmannschaft auf ein unbekanntes Niveau. Nach insgesamt 14 Jahren beim DFB bedeutet das Aus in Russland auch das Ende eines Kapitels. Leider.

Spiegel Online: Tatsächlich fehlte der Mut, der Glaube, die Begeisterung von Anfang an, ganz offensichtlich der Mannschaft, aber mau war die Stimmung auch im ganzen Land: Kein Vergleich mit 2006, mit 2010, von 2014 ganz zu schweigen. Deutschland ist bleiern geworden seither.

Süddeutsche Zeitung: Das Absurde am Scheitern der deutschen Elf ist, dass es sich über die Vorrunde angekündigt hat und trotzdem keiner daran glauben wollte. Das hat auch mit einer Aufgeblasenheit im Team zu tun.

Welt: Mit einer blamablen Leistung scheidet Deutschland sang- und klanglos als Gruppenletzter der WM aus. Vor allem die Offensive versagt gegen Südkorea auf ganzer Linie.

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