Vertrag bis 2022 Tritt Jogi Löw nach Deutschlands WM-Blamage zurück? 

Deutschlands Bundestrainer Jogi Löw hat seinen Vertrag im Mai und damit unmittelbar vor WM-Start bis 2022 verlängert. Kommt nach dem blamablen Vorrunden-Aus der Deutschen nun doch der Rücktritt?

Bis vor der WM in Russland galt Jogi Löw in Deutschland als komplett unbestritten. Der 58-Jährige formte die Mannschaft nach seinem Amtsantritt 2006 zu einer der besten Fussball-Nationen der Welt, erreichte in seinen fünf grossen Turnieren als Bundestrainer immer mindestens den Halbfinal und krönte seine Ära 2014 mit dem Weltmeistertitel. 

Mit grosser Motivation unterschrieb Löw dann Mitte Mai einen neuen Vertrag mit dem DFB, obwohl Gerüchten zufolge auch grosse Klubs wie Bayern München oder Real Madrid an ihm interessiert waren. Löw unterschrieb bis 2022 – also bis nach der WM in Katar. «Gerade in diesen Tagen verspüre ich grosse Lust auf die bevorstehende Weltmeisterschaft in Russland und die intensiven Wochen mit der Mannschaft», sagte der Bundestrainer damals. «Es treibt mich an, mit den besten Spielern Deutschlands zu arbeiten, sie zu entwickeln und noch besser zu machen, eine Mannschaft zu formen und die höchsten Ziele anzustreben, die es im Fussball gibt.»

Fünf Wochen später ist die Ernüchterung gross. In einer vermeintlich leichten Gruppe scheidet der WM-Titelverteidiger als Letzter aus. Erschreckend ist, dass die Deutschen nicht wirklich unglücklich ausgeschieden sind, sondern sich ideenlos präsentierten und das Mannschafts-Gefüge, das vor vier Jahren noch ausschlaggebend für den Triumph war, ins Rütteln geraten schien. 

Leise Kritik kam vor der WM an Löw auf, als er die umstrittenen Ilkay Gündogan und Mesut Özil aufbot. Oder nach der Nicht-Nomination von Leroy Sané, der bei Manchester City eine überragende Saison gespielt hatte. Doch so richtig mochte niemand am Bundestrainer zweifeln, der Deutschland in den letzten Jahren so erfolgreich führte.

Löw-Entscheidung in den nächsten Tagen

Nach dem bitteren Ausscheiden in Russland könnte sich dies nun ändern. Deutsche Medien sparen natürlich nicht mit Kritik. Von der Kader-Nominierung bis zu den Startelf-Entscheiden – es wird plötzlich alles hinterfragt. Vertrauen die DFB-Bosse Löw nach der erschreckend schwachen Vorstellung noch? Traut sich Löw selbst den Umbruch zu und hat nach der Blamage überhaupt noch Lust und genügend Selbstvertrauen, um die Mannschaft weiter zu führen? 

Eine Entscheidung über die Zukunft des Bundestrainers wird erst in den kommenden Tagen fallen. Löw selbst sagte nach der 0:2-Pleite gegen Südkorea, dass Gespräche über seine Zukunft in den nächsten Tagen stattfinden werden. Er verzichtete damit auf ein deutliches Zeichen für den Verbleib. «Ich habe gestern Abend mit Jogi Löw gesprochen. Wir sind so verblieben, dass wir in den nächsten Tagen besprechen, wie es weitergeht», bestätigte «Sport Bild» den DFB-Präsidenten Reinhard Grindel am Donnerstag.

Grindel wie auch Teammanager Oliver Bierhoff stellten sich am Mittwochabend noch hinter Löw. Auch vom Team kam keine Kritik am Trainer auf. Jogi Löw kann sich also wohl nur selbst entlassen.