Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Stephan Lichtsteiner kommen nach dem Adler-Jubel mit einer Geldstrafe davon. Das ist richtig und damit ist der Fall abgeschlossen. Ein Kommentar.
Die Wogen gingen hoch nach dem phänomenalen 2:1-Sieg der Schweizer Fussball-Nati gegen Serbien am vergangenen Freitag. Die Jubelgesten der Torschützen Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka spalteten die Nation in zwei Lager und rückten das Resultat und die Leistung in den Hintergrund: das Thema liess am Wochenende keinen kalt.
Rechtsaussen-Politiker schäumten, Patrioten forderten eine Sperre, Freunde der Nati störten sich zwar am Jubel, beschwichtigten aber und stellten den Triumph und die Moral der Mannschaft in den Vordergrund. Eine Minderheit akzeptierte den Migrationshintergrund, die damit einhergehenden Emotionen gegen die Serben und die innere Zerrissenheit der betroffenen Akteure. Nur Wenigen war das alles komplett Wurst und sie freuten sich ausgelassen für unser Team und die Schweiz. So gut es eben ging, weil ja praktisch nur noch über «Adler-Gate» berichtet wurde.
Ein Denkzettel – dabei sollte man es belassen
Man könnte nun weiter debattieren: Hat der Verband falsch oder zu zögerlich kommuniziert? Wie reagiert man auf Provokationen? Wo hört der Sport auf, wo beginnt die Politik? Sind Emotionen in Ausnahmesituationen überhaupt kontrollierbar? Müsste man Spieler künftig vor sich selber schützen und etwa die Bewirtschaftung der Social-Media-Kanäle in professionelle Hände legen? Sollten sie gar nicht mehr für die Schweiz spielen dürfen, da Identifikation und Zugehörigkeit zur Schweiz nicht bedingungslos sind? Kann man seine eigene Geschichte und Herkunft negieren? Ist die Strafe gerecht? Hat Petkovic seine Mannschaft im Griff? Müssen sich die Spieler entschuldigen?
Fragen, die für den Moment keine Antworten mehr benötigen. Denn eines hat sich am Wochenende gezeigt: Die Meinungen sind gemacht und gerade dem Hass, der sich vielerorts ausbreitete, ist nicht entgegenzutreten. Daran wird auch der Entscheid der FIFA nichts ändern. Deswegen sollten wir uns fortan der Diskussion verweigern und uns der einzig wichtigen Sache in den nächsten Tagen widmen: Dem Spiel gegen Costa Rica. Die Nati wird es uns danken – und es ist davon auszugehen, dass alle Beteiligten ihre Lektion gelernt haben.
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