Was tun, wenn es aufgrund der Corona-Krise nichts zu berichten gibt? Die Social-Media-Verantwortlichen von Ajax Amsterdam nutzen die Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen – und um eine Provokation abzufeuern.
Vor einem Jahr schaffte Ajax Amsterdam im Achtelfinal-Rückspiel im Estadio Santiago Bernabéu die Sensation. Nach der 1:2-Pleite im Hinspiel vor eigener Kulisse, fegte der niederländische Rekordmeister Real Madrid im Rückspiel mit 4:1 vom Platz. Der nun von Ajax provozierte Sergio Ramos stand damals allerdings gar nicht auf dem Platz. Weshalb also die Stichelei?
Ganz einfach, der Real-Captain handelte sich damals im Hinspiel beim Stand von 2:1 kurz vor Schluss für ein rüdes Foul eine Gelbe Karte ein, die eine Spielsperre zur Folge hatte. Offenbar war er sich sicher, dass sein Team die Viertelfinal-Qualifikation bereits im Sack hat. Er machte nicht einmal einen Hehl daraus, dass er sich die Karte absichtlich abgeholt hatte: «Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass es keine Absicht war. Manchmal muss man im Fussball eben schwierige Entscheidungen treffen.»
Für dieses Geständnis erhielt Ramos von der UEFA übrigens eine weitere Spielsperre wegen Unsportlichkeit aufgebrummt, das Viertelfinal-Hinspiel hätte er verpasst, dabei wollte er genau das um jeden Preis verhindern. Zusätzlich Spott und Häme prasselte über Ramos ein, weil er beim Debakel-Rückspiel auf der Tribüne von zwei Kameras begleitet wurde, die Bilder für seine Doku einfingen.
Provokation und Konter
In Amsterdam erinnert man sich nur zu gerne an diesen Tag zurück. Und so postet der Verein auf Twitter ein Bild, das Ajax-Angreifer Dusan Tadic nach seinem Treffer zum 3:0 zeigt, daneben ein Bild von Sergio Ramos, der in ähnlicher Pose auf der Tribüne zu sehen ist. Ein fieser Seitenhieb, für den das Social-Media-Team von Ajax eine Gelbe Karte verdient hätte.
So etwas lässt sich der Real-Captain natürlich nicht einfach so gefallen. Er antwortet mit einer Collage, auf der zu sehen ist, wie er viermal den Henkelpott in die Höhe stemmt. Ramos gewann mit Real die Champions League in den Jahren 2014, 2016, 2017 und 2018. Immerhin, Ajax begräbt danach das Kriegsbeil und zollt dem vierfachen Champions-League-Sieger, der zudem auch noch Welt- und Europameister ist, Respekt.