Andi Zeqiri soll entgegen den Aussagen seines Vaters, der von einer Zusage für die kosovarische Nationalmannschaft redete, offenbar weiterhin für die Schweiz auflaufen.
Sein Berater Max Urscheler veröffentlichte auf der Instagram-Seite seiner Spieleragentur am Dienstagabend ein Statement: «Die Firma Gold Kick SA möchte mitteilen, dass der Doppelbürger Andi Zeqiri heute dem schweizerischen Fussballverband einen Brief geschickt hat, in welchem er bestätigt, dass er weiterhin für die Schweizer Nationalmannschaft auflaufen will. Dies müsste (momentan) die aktuellen Gerüchte und Informationen, welche aus diversen Medien stammen, beruhigen.»
Es wäre eine verrückte Kehrtwende in der Causa um den talentierten Nachwuchsstürmer. «Andi hat sich festgelegt, den Kosovo zu vertreten», sagte sein Vater Avdi noch am Montag in einem Interview mit «Super Sport 2».
Weiter hätten der kosovarische Fussballverband und Andi ein Gesuch an die FIFA gerichtet, um die Freigabe zu erhalten. Dabei seien nur noch administrative Probleme zu klären, hielt Zeqiri Senior fest. Offenbar ist es nun aber wohl nur ein Wunsch statt Gewissheit beim Vater.
Das letzte Wort dürfte noch nicht gesprochen sein
So hält auch Pierluigi Tami, der Direktor der Schweizer Nationalmannschaften, gegenüber «Blick» fest: «Wir sind in regelmässigem Austausch und Kontakt mit Andi Zeqiri. Er hat uns heute (Dienstag, Anm.d.Red.) mitgeteilt, dass er weiterhin für die Schweiz spielen werde. Er hat das bisher immer mit viel Freude und mit grosser Leidenschaft getan. Wir werden ihn in dieser Zeit, in der es andere Äusserungen über seine Zukunft gibt, unterstützen und begleiten, so wie wir es bisher getan haben.»
Falls der 21-Jährige, der kurz vor einem Wechsel zu Brighton & Hove Albion stehen soll, tatsächlich weiterhin im SFV-Trikot auflaufen wird, wäre es ein grosser Gewinn für die Schweiz. Stürmer mit seinem Potenzial sind rar gesät hierzulande. Bald könnte er nach aktuellem Stand also auch ein Thema für Nati-Coach Vladimir Petkovic werden. Das letzte Wort im Tauziehen mit Kosovo dürfte aber noch nicht gesprochen sein.
Schliesslich sollen auch andere Doppelbürger mit kosovarischen Wurzeln (u.a. Bastien Toma, Betim Fazliji, Lorik Emini) mit einem Nationenwechsel liebäugeln. Bei den Kosovaren ist mit Bernard Challandes ein Trainer am Werk, der als Jurassier bestens mit den hiesigen Verhältnissen vertraut ist und so versucht, sie von seinem Konzept zu überzeugen. Der junge Staat ist seit 2016 offiziell Mitglied der FIFA und besitzt durch seine grosse Diaspora viel Potenzial im Fussball.
Voraussetzung für einen Nationenwechsel ist, dass der Spieler zwei Staatsangehörigkeiten besitzt – was bei Zeqiri laut «Tages Anzeiger» nicht der Fall sein soll, weil er aktuell offenbar nur den Schweizer Pass besitzt – und man noch kein A-Länderspiel in einem offiziellen Wettbewerb absolviert hat.