Kein warmer EmpfangSchon jetzt ist klar: Tuchel erwartet in Paris die Hölle
pat
11.4.2018
Thomas Tuchel wird im Sommer aller Voraussicht nach Nachfolger von Unai Emery bei PSG. Allerdings weht ihm schon jetzt ein rauer Wind entgegen. Ist das Projekt zum Scheitern verurteilt?
In der Zeitung «L’Equipe» äussern mehrere ehemalige PSG-Stars ihre Bedenken. Patrick Colleter etwa, er machte zwischen 1991 bis 1996 157 Spiele für PSG, sagt bloss: «Ich kann diese Entscheidung nicht verstehen.»
Noch deutlichere Worte findet Vincent Guerin, der 1995 zu Frankreichs Fussballer des Jahres erkoren wurde und im darauffolgenden Jahr mit PSG den Europapokal der Pokalsieger gewann. Der 52-Jährige meint: «Ich hätte so einen Trainer nicht genommen. Er ist ein 'copy and paste' von Emery, ein junger Trainer, der keinen Erfolg als Spieler hatte.»
Auch Amara Simba, ehemaliger Nationalstürmer Senegals, hält nichts von der Wahl Tuchels: «Was hat er in seiner Karriere gewonnen? Ich kenne ihn nicht. Wenn du eine grosse Mannschaft bauen willst, muss der Trainer Referenzen haben. Wenn zum Beispiel Cristiano Ronaldo in Richtung Bank schaut, sieht er da Zidane: Weltmeister, Europameister, Champions-League-Sieger, Ballon-d'or-Gewinner.»
Besonders brisant: Auch PSG-Superstar Neymar soll seine Zweifel geäussert haben, dies berichtete die spanische Zeitung «Don Balon». Er hätte lieber unter Antonio Conte, José Mourinho, Jürgen Klopp oder Jogi Löw gespielt, heisst es dort. Allesamt erfolgserprobte Toptrainer. Tuchel, dessen einziger Titelgewinn der DFB-Pokalsieg 2016/17 mit dem BVB war, traut Neymar wohl nicht zu, Paris zum Champions-League-Sieg zu führen. Und genau davon träumen sie in der Stadt der Liebe.
Rückendeckung von Pierre-Emerick Aubameyang
Pierre-Emerick Aubameyang, einer der weltbesten Stürmer, spielte bei Dortmund unter Tuchel und hält grosse Stücke auf seinen Ex-Coach. «Er ist einer der Besten. Sein Talent kann man nicht leugnen», wird der Gabuner bei «ESPN» zitiert. Und: «Er ist ein bisschen verrückt, genau wie ich.»
Aber trotzdem werde es nicht einfach für seinen Ex-Coach: «Er könnte gut sein für Paris, aber man muss abwarten, ob er – falls er hingeht – die Kabine handhaben kann. Ich glaube, das ist das Schwerste bei grossen Mannschaften.» Tuchel lasse ähnlichen Fussball spielen wie Pep Guardiola: «Es ist dieselbe Idee. Er hält gerne den Ball, greift an. Ich denke, er hat das, was man braucht – es liegt an ihm, das zu zeigen.»