Franz Beckenbauer hat kurz vor seinem 75. Geburtstag über die umstrittene Vergabe der Fussball-WM 2006, seinen Gesundheitszustand und den Tod gesprochen.
In einem Interview der «Bild» antwortete der damalige WM-Organisationschef auf die Frage, wie es ihm gehe: «Den Umständen entsprechend, würde ich sagen. Was da alles war in den letzten Jahren. Mit all den Operationen und auch mit der Geschichte 2006. Das hat mich schon sehr mitgenommen. Ich sehe zwar, dass mittlerweile akzeptiert wird, dass da nichts war, aber die letzten Jahre waren schon hart.»
Der sogenannte Sommermärchen-Prozess war Ende April wegen des Eintritts der Verjährung eingestellt worden. In dem Verfahren unter anderem gegen drei ehemalige Top-Funktionäre des Deutschen Fussball-Bundes ging es um weiterhin nicht geklärte Zahlungen von umgerechnet 6,7 Millionen Euro aus den Jahren 2002 und 2005.
Beckenbauer hatte vom Unternehmer Robert Louis-Dreyfus einen Kredit in dieser Höhe erhalten. Das Geld floss auf Konten des damaligen FIFA-Funktionärs Mohammed Bin Hammam. Die Rückzahlung drei Jahre später wurde von einem DFB-Konto über die FIFA abgewickelt.
«Dankbar für mein schönes Leben»
Beckenbauer konnte in dem Verfahren kein Vergehen nachgewiesen werden. Er habe «ein so schönes Leben, dass ich für immer dankbar sein werde. Jetzt ist es nicht mehr ganz so aufregend und hektisch wie früher. Ich wünsche mir inzwischen mehr Ruhe», sagte der Weltmeister und Weltmeister-Trainer vor seinem Geburtstag am Freitag.
«Der 50. war mir wurscht. Der 70. war mir auch wurscht. Jetzt, beim 75., ist es das erste Mal, dass ich anfange nachzudenken», gesteht Beckenbauer, der 2016 und 2017 zweimal am Herzen operiert werden musste. «75 ist ein Alter, da kannst du das Ende erahnen. Ich hoffe, dass mir vom lieben Gott noch viele Jahre gegeben werden. Aber du weisst es nicht. Die Endlichkeit wird dir bewusst. Und das beschäftigt dich natürlich.»
Angst vor dem Tod habe er aber nicht. «Nein. Warum soll ich mich über etwas aufregen, was ich eh nicht ändern kann? Ich weiss, dass es passieren wird. Man denkt im Alter nur häufiger daran als früher, als man noch jung war.»