Seit seinem Rücktritt macht Kevin-Prince Boateng einen grossen Wandel durch und erlebt auch schwierige Momente. Im Talk mit Claudia Lässer lässt der einstige Skandalprofi tief blicken.
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- Kevin-Prince Boateng spricht bei Claudia Lässer über den Wandel, den er nach seinem Karriereende durchmacht.
- Dabei durchlebt er insbesondere mit vertrauten Personen schwierige Momente. Seinen älteren Sohn muss er um Verzeihung bitten.
- Während Boateng früher in anderen Dingen Liebe und Zuneigung sucht, sagt er heute: «Ich will, dass jeder jeden liebt und dass es uns allen gut geht.»
Seit Kevin-Prince Boateng im Sommer einen Schlussstrich zieht und vom Profi-Fussball zurücktritt, lernt er sich selbst neu kennen. Dafür ausschlaggebend ist ein Erlebnis in einer Kirche in Sydney. «Ich habe zu Jesus gefunden, zum Glauben und lese sehr viel die Bibel», erzählt Boateng bei «Lässer».
Boateng spricht von einer Fügung. «Das ist auch genau wie Gott arbeitet. Er hat genau gewartet, dass ich aus der Fussball-Bubble raus bin», so der 36-Jährige, dem nach dem Erlebnis klar wird, dass er in seinem engsten Umfeld einiges aufzuarbeiten hat.
Mit dem Sohn geweint
«Ein grosser Schritt war auf jeden Fall, dass ich Menschen verziehen habe – meinem Vater, meiner Mama, mehreren Leuten», sagt Boateng. Umgekehrt muss Boateng auch Mitmenschen um Entschuldigung bitten. So auch seinen älteren Sohn. «Wir haben geweint, uns in die Arme genommen und von da an geht es jetzt bergauf. Es ist natürlich nicht einfach, wenn du deinen 15-jährigen Sohn um Verzeihung bitten musst, aber es musste so sein», sagt der zweifache Vater.
«Der Grosse versteht sehr viel und hat auch verstanden, dass Papa nicht oft da war, weil die Situation so war», unterstreicht Boateng und sagt über seinen zweiten, 9-jährigen Sohn: «Der hatte ein bisschen mehr von mir, ich war mit seiner Mama länger zusammen. Und die Beziehung ist überragend. Er liebt Fussball, ich bin sein Idol. Okay, ich und Ronaldo.»
Auch die Beziehung zu den Müttern seiner Söhne hat sich seit Boatengs Bekehrung in Australien verbessert. «Das ist alles ein Werdegang gewesen, gerade in den letzten vier Monaten. Und das ist einfach schön. Man kann eigentlich in Ruhe einschlafen und in Ruhe aufwachen.»
«Ich trinke nicht mal mehr Bier»
Boatengs durchgemachte Wandlung entgeht auch seinen Freunden nicht. «Die sagen zu mir so: Was ist mit dir passiert? Was ist mit dir los? Ich trinke auch nicht mehr mal ein Bier. Das ist für mich vorbei.»
Früher habe er sich die eigenen «Sünden» schöngeredet. «Liebe und Zuneigung habe ich früher in anderen Sachen gesucht. In Autos und Häusern und Partys und was auch immer», sagt Boateng und weiss heute: «Das sind dann Sachen, die du kaufst, um dieses Loch und diese Leere ein bisschen zu füllen. Aber die füllst du nur für eine Woche.»
Man könne diese Leere nur mit etwas füllen: Liebe. «Geliebt zu werden und Liebe zu geben und das ist einfach so wie es ist», sagt Boateng, der nach seiner wilden Karriere heute über sich sagt: «Ich stehe einfach wirklich für Liebe. Ich will, dass jeder jeden liebt und dass es uns allen gut geht.»