Am Samstag steht in der englischen League Two die 46. und letzte Runde an. Obwohl die Ausgangslage im Aufstiegsrennen viel Spannung verspricht – was den Bristol Rovers glückt, hat wohl keiner für möglich gehalten.
Zwei von drei direkten Aufstiegsplätzen in der League Two sind vor der letzten Runde bereits vergeben. Um das letzte Ticket in die League One streiten sich dagegen noch mehrere Mannschaften, wobei Northampton Town die besten Karten besitzt. Die Bristol Rovers sind zwar punktgleich, weisen aber das klar schlechtere Torverhältnis auf. Und so ist für die Rovers bereits im Vorfeld der letzten Partie klar, dass wohl nur ein Torfestival noch zum Vorstoss auf den aufstiegsberechtigten dritten Rang verhilft.
Und tatsächlich. Im Heimspiel gegen das Schlusslicht Scunthorpe United, längst als Absteiger feststehend, zündet Bristol insbesondere in der zweiten Halbzeit ein regelrechtes Feuerwerk. Bis zur 62. Minute gehen die Rovers mit 4:0 in Front, zwischen der 76. und der 85. Minute kommen noch einmal drei Treffer hinzu. Am Ende stehen sieben Tore in einem Spiel zu Buche – das gelang dem Verein zuletzt 1964.
Zugleich gibt sich aber auch Konkurrent Northampton keine Blösse und führt gegen Barrow nach 22 Minuten bereits mit 3:0. Doch im Unterschied zu Bristol erzielt Northampton in der Folge aber keine weiteren Tore mehr, am Ende steht «nur» ein 3:1-Sieg zu Buche.
Gleiche viele Punkte, gleiche Tordifferenz
Das wiederum bedeutet: Bristol und Northampton sind nach 46 Spielen nicht nur punktgleich, sondern weisen auch die exakt gleiche Tordifferenz von +22 auf. Weil Bristol über die Saison aber insgesamt 11 Tore mehr erzielt, ziehen sie tatsächlich noch an Northampton vorbei und sichern sich in extremis den direkten Aufstieg.
Kein Wunder gibt es in Bristol bereits nach dem 7:0 durch Elliott Anderson kein Halten mehr. Die Fans stürmen gar bereits das erste Mal den Platz. Die Folge davon ist eine 18-minütige Nachspielzeit. Deshalb ist die Partie von Northampton längst abgepfiffen, als auch in Bristol der Schlusspfiff ertönt und das Fussball-Märchen perfekt ist – und die Anhänger den Platz erneut stürmen.
Inmitten der chaotischen Szenen sagt Rovers-Goalie James Belshaw: «Diese Saison ist nicht in Worte zu fassen – ich bin sprachlos. Deshalb spielt man Fussball.» Und der zweifache Torschütze Aaron Collins jubelt: «Was soll ich sagen? Das war absolut phänomenal. Das zeigt den Charakter, den wir in der Umkleidekabine haben.»
Kleiner Trost für Northampton
Für das noch abgefangene Northampton ist die Saison und der Traum vom Aufstieg immerhin noch nicht beendet. In den anstehenden Playoffs wird noch ein vierter Aufsteiger ermittelt. Dafür muss Northampton Halbfinal und Final überstehen. Dass sie dann nicht mehr auf Schützenhilfe angewiesen sind, ist derzeit wohl ein schwacher Trost.