Gladbach Calmund zur Causa Embolo: «Richtig einen auf den Sack und dann geht es weiter»

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25.1.2021

Soll gegen die Corona-Regeln verstossen haben: Breel Embolo.
Soll gegen die Corona-Regeln verstossen haben: Breel Embolo.
Bild Keystone

Die «Causa Embolo» sorgt auch am Wochenende für viel Gesprächsstoff. Hat er an einer illegalen Party teilgenommen oder nicht? Jedenfalls drohen dem Nati-Stürmer ein Nachspiel und eine saftige Busse, sollte er tatsächlich gelogen haben.

Vor einem Jahr noch wäre die Sache nicht der Rede wert gewesen, doch in Zeiten von Corona sind die Anschuldigungen heftig: Gladbach-Profi Breel Embolo soll am vorletzten Wochenende nach dem 2:2 gegen Stuttgart an einer illegalen Party mit 23 Gästen teilgenommen haben. Ohne Masken, ohne Abstand.

Während sich Amateursportler nach einer Rückkehr auf den Fussballplatz, Tennis-Court oder ins Fitnessstudio sehnen, soll der Schweizer Nati-Spieler seine Privilegien und seine Vorbildrolle mit Füssen getreten haben. Der 23-Jährige dementiert die Vorwürfe allerdings: Er sei zwar in der Nähe der Party gewesen, habe sich aber in der Wohnung eines Freundes aufgehalten und Basketball geschaut. Auf die neuen Anschuldigungen der Polizei, er sei über ein Dach geflohen und dann in der Wohnung aufgefunden worden, hat Embolo – zumindest in der Öffentlichkeit – nicht mehr reagiert.



«Breel hätte dort, wo er war, nicht sein dürfen. Die anderen Dinge sind jetzt etwas für seine Anwälte», sagt sein Trainer Marco Rose am Freitag vor dem Spiel gegen Dortmund, das Gladbach (ab 70. Minute mit Embolo) mit 4:2 gewinnt. «Ich glaube ihm weiter, dass er nicht Teil einer Party war. Wir haben mehrfach geredet. Mir muss er nichts mehr erklären. Wir wissen, dass es die Geschichte aus einer anderen Perspektive gibt», so Rose, der aber auch klarstellt: «Ein Vertrauensbruch hätte natürlich Auswirkungen auf unser Miteinander.»

Auch im «Doppelpass» bei «Sport 1» ist die «Causa Embolo» am Sonntag ein Thema. Manager-Legende Reiner Calmund lobt das Vorgehen der Gladbacher Verantwortlichen, die den Basler zunächst für das Spiel gegen Bremen aus dem Kader strichen, sich dann aber hinter ihren Profi stellten und Embolo gegen Dortmund wieder auflaufen liessen. «Ich halte das für absolut richtig, auch die Aussagen von Gladbach waren okay», erklärt der 72-Jährige. «Wir werden als Mannschaft hart mit ihm ins Gericht gehen und das deutlich ansprechen. Und mit ihm nach vorne gehen», sagte etwa Yann Sommer.



Trotzdem ist für Calmund klar, dass der Schweizer eine harte Strafe bekommen müsse, sollten sich die Vorwürfe als wahr herausstellen. «Wenn er das gemacht hat, muss er eine saftige Strafe bekommen. Da führt kein Weg dran vorbei, weil er auch die Solidarität verletzt hat. Das ist ein Zeichen an alle anderen», meint Calmund. 

Embolo droht saftige Busse

Stefan Effenberg pflichtet ihm bei: Wenn Embolos Erklärung stimme, sei alles okay. «Aber wenn er aber gelogen hat, muss die Strafe komplett anders ausfallen. Er hat eine Vorbildfunktion.» Dem Nati-Stürmer droht eine saftige Busse. Laut der «Bild» soll sie bei rund 200'000 Euro liegen. Die Strafe würde damit höher ausfallen als die für Teamkollege Marcus Thuram, der vor wenigen Wochen mit einer Spuckattacke für einen Eklat sorgte und ein Monatsgehalt (150'000 Euro) spenden sowie 40'000 an den DFB zahlen musste.

Für Calmund ist wichtig, «dass man aus dem Fussball heraus ein Signal setzt. Neben der perfekten Hygienekonzeption muss jeder, der dagegen verstösst, richtig auf den Sack kriegen». Der frühere Fussball-Funktionär betont aber auch: «Er hat keinen umgebracht. Geldstrafe, richtig einen auf den Sack und dann geht es weiter.» Auch Effenberg meint: «Das sind noch junge Menschen. Die darf man nicht so an den Pranger stellen.»


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