Beim 2:0-Sieg über Liverpool im FA Cup wurde Chelseas Shootingstar Billy Gilmour zum Mann des Spiels ausgezeichnet. Auch gegen Everton weiss der 18-Jährige zu überzeugen. Aber hinter dem Shootingstar steckt noch viel mehr als nur fussballerisches Talent.
«Ich habe absolutes Vertrauen in Billy», meinte Chelsea-Trainer Frank Lampard nach dem Sensationssieg über Liverpool am vergangenen Dienstag. Gemeint war damit nicht etwa ein erfahrener Stammspieler, sondern der erst 18-jährige Shootingstar Billy Gilmour, der gegen die «Reds» so etwas wie sein Debüt für Chelsea gab.
Zuvor war der junge Schotte noch nie in einer wichtigen Partie für die «Blues» während 90 Minuten auf dem Platz gestanden. Dass er dann sogleich zum Mann des Spiels gekürt wurde, war eine Überraschung für alle Beteiligten. Ausser für Frank Lampard: «Was für eine Leistung. Er hat nicht einfach nur gut gespielt, so wie ein Nachwuchsspieler, der neu in die Mannschaft kommt. Er hat auf Top-Niveau gegen andere Top-Niveau-Spieler gespielt. Das war grossartig. Ich habe absolutes Vertrauen in ihn.»
«Der sieht aus wie 15»
Ein dickes Lob von einem der besten Mittelfeldspieler des 21. Jahrhunderts. Aber Lampard ist noch lange nicht fertig mit seiner Huldigung. «Ich weiss noch, als er gegen Sheffield United zum ersten Mal reinkam, und wir dann Unentschieden gespielt haben. Da hat jemand nachher zu mir gesagt, der sieht ja aus wie 15. Aber ich habe kein Problem damit. Er mag vielleicht körperlich klein sein, aber seine Persönlichkeit ist riesig und er hat riesiges Talent. Er will überall den Ball, seine Pässe kommen an und er hält auch mal den Fuss hin.»
Ein kompletter Mittelfeldspieler also – und das im zarten Alter von 18 Jahren. Das ist aber längst nicht alles, was Billy Gilmour auf dem Kasten hat. Wie der «sportsman» berichtet, war der Mittelfeldregisseur bereits als Kleidermodel tätig und kann sogar Chinesisch.
Chinesisch-Unterricht und Model-Nebenjob
So sei er eines Tages von seinem Berater angerufen und gefragt worden, ob er nicht Lust hätte als Model zu arbeiten. «Wie bitte?», habe er gefragt, bevor er erfuhr, dass das britische Modelabel «Burberry» Interesse an ihm hätte. «Aye», war seine Antwort, und kurz darauf wurde er in «Burberry»-Kleidung abgelichtet.
Auch schulisch war der aufstrebende Fussballer offenbar sehr erfolgreich. Bevor er mit 16 Jahren sein Zuhause verliess, um für den schottischen Erstligisten Glasgow Rangers zu spielen, meldete er sich in seiner Schule in Ardrossan für den Chinesisch-Unterricht an.
Koste es, was es wolle
Es war also wenig überraschend, dass nach kurzer Zeit in Glasgow bereits die ersten Premier League Vereine vor der Türe standen. Und weil das Interesse an Gilmore derart gross war, griffen die Verantwortlichen bei Chelsea in die Trickkiste. Allerdings trieben sie es etwas zu weit. Wie die «Times» nämlich berichtet, ist der 18-Jährige einer der 71 Nachwuchsspieler, bei denen Chelsea beim Transfer schummelte und dafür im letzten Sommer eine Transfersperre absitzen musste.
Einen Sommer keine zusätzlichen Spieler – dafür Billy Gilmoure? Ein Deal, den so mancher Chelsea-Fan im Nachhinein nicht bereuen dürfte.