Champions League Held oder Depp: So unterschiedlich kann sich ein Teenager-Leben anfühlen

SB10/dpa

11.12.2019

Die Jugendlichkeit kann einerseits unbeschwerte Leistungen hervorrufen, andererseits auch zu Übermut führen. Die Protagonisten Ansu Fati und Maarten Vandevoordt beweisen, wie unterschiedlich die Gefühlswelt sein kann.

Es sollte eine historische Nacht für einen jungen Torhüter im Dienste von Genk werden, die ihn in die gleiche illustre Gesellschaft wie Iker Casillas, David De Gea und Petr Cech katapultieren sollte, welche alle ebenfalls als Teenager in der Königsklasse debütierten.

Doch Maarten Vandevoordts Champions-League-Debüt im Alter von 17 Jahren und 287 Tagen ging am Dienstagabend mächtig in die Hose, nachdem er sich gegen Neapel bereits in der dritten Minute mit einem Dribbling verspekulierte und das Gegentor verschuldete. Später verursachte er noch einen Penalty, als er gegen den heranstürmenden José Callejon zu spät kam. Immerhin hatte er Glück, dass er nur mit Gelb verwarnt wurde und so nicht noch vom Platz flog.



Für Teleclub-Experte Pascal Zuberbühler ist das Horrordebüt ein Lernprozess für den belgischen Schlussmann: «Er wollte Selbstvertrauen beweisen, aber solche Fehler wird er nicht mehr machen.» 

Traumdebüt für Ansu Fati

Dass man einen Auftritt als Teenager auch erfolgreich über die Bühne bringen kann, stellt Ansu Fati unter Beweis. Das Toptalent vom FC Barcelona hat einen 22 Jahre alten Champions-League-Rekord gebrochen und ist nun der jüngste Torschütze in dem Wettbewerb. Die Teen-Sensation traf nach seiner Einwechslung mit seiner ersten Aktion spät zum 2:1-Sieg bei Inter Mailand (87. Minute).

«Als ich traf, war ich überrascht, weil das ganze Stadion still wurde. Ich dachte: «Was habe ich gerade getan?», so der überglückliche Torschütze.

Fati war bei seinem Premierentreffer in der Königsklasse 17 Jahre und 40 Tage alt und damit deutlich jünger als der bisherige Rekordhalter Peter Ofori-Quaye, der 1997 im Alter von 17 Jahren und 195 Tagen für Olympiakos Piräus getroffen hatte.

Die Top 10 der jünsten CL-Torschützen (Gruppenphase)
1. Ansu Fati, 17 Jahre und 40 Tage – Inter
2. Peter Ofori-Quaye, 17 Jahre und 195 Tage – Olympiakos
3. Mateo Kovacic, 17 Jahre und 216 Tage – Dinamo Zagreb
4. Cesc Fabregas, 17 Jahre und 218 Tage – Arsenal
4. Bojan Krkic, 17 Jahre und 218 Tage – Barcelona
6. Martin Klein, 17 Jahre und 241 Tage – Sparta Prag
7. Breel Embolo , 17 Jahre und 263 Tage – Basel
8. Aaron Ramsey, 17 Jahre und 300 Tage – Arsenal
9. Karim Benzema, 17 Jahre und 322 Tage – Lyon
10. Alex Oxlade-Chamberlain, 18 Jahre und 44 Tage – Arsenal

Der 1,78 Meter grosse Angreifer mit Wurzeln in Guinea-Bissau über seinen kometenhaften Aufstieg: «Es ist ein Traum. Alles scheint so schnell zu gehen. Es geht nur darum, Spass zu haben und von den Besten zu lernen. Jedes Mal, wenn ich eine Chance bekomme, werde ich versuchen, sie zu ergreifen, entweder durch Tore oder durch harte Arbeit.»



Barça hatte jüngst den bis 2022 laufenden Vertrag mit dem Toptalent deutlich aufgebessert. Die Ausstiegsklausel für den Youngster, der in dieser Saison im Alter von 16 Jahren und 304 Tagen zum jüngsten Torschützen der Katalanen in der spanischen Liga geworden war, wurde von 100 auf 170 Millionen Euro angehoben. Zudem war Fati durch seinen Einsatz beim 1:1 bei Borussia Dortmund bereits zum jüngsten Barça-Spieler in der Champions League geworden. Vielleicht wird Fati nach seiner im Eilverfahren durchgeführten Einbürgerung auch noch bald für die spanische A-Nationalmannschaft ein Thema, nachdem er im Oktober für die U-21 debütierte.

Nagelsmann mit weiterem Ausrufezeichen

Kein Teenager mehr, aber trotzdem der jüngste seines Fachs, ist Julian Nagelsmann. Mit dem Einzug ins Achtelfinal als Gruppensieger hat RB Leipzig den nächsten Meilenstein gesetzt. Die Bullen werden mittlerweile nicht mehr nur in der Bundesliga gefürchtet, sondern haben sich auch auf der grössten Fussballbühne des Kontinents einen Namen gemacht.

Julian Nagelsmann ist mit 32 Jahren, 4 Monaten und 18 Tagen der jüngste Trainer, welcher je die K.o-Phase erreichte. Schon in der Bundesliga knackte er den Rekord, als er bei Hoffenheim mit damals 28 Jahren den Chefposten übernahm. Nagelsmanns Vertrag läuft in Leipzig bis 2023 und hat keine Ausstiegsklausel. Trotzdem würde es nicht verwundern, wenn man den «Fussball-Professor» bald bei einem noch grösseren Top-Klub sieht. Kürzlich äusserte er den Wunsch, Cristiano Ronaldo zu trainieren. Nagelsmann wäre mit 32 Jahren zwei Jahre jünger als der Starspieler von Juventus ...

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport