Nach dem problemlosen Auswärtssieg gegen Belarus empfängt die Schweiz am Dienstag in Genf mit Israel einen stärkeren Gegner. Trotzdem bleibt der perfekte Auftakt das Ziel.
Unmittelbar nach der Auslosung der EM-Qualifikationsgruppen hatte Murat Yakin Israel als stärksten Konkurrenten ausgemacht. Im Verband habe man in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet, sagte der Schweizer Nationaltrainer dem «Blick». Ausserdem habe er schlechte Erinnerungen an Israel. Gegen jenen Gegner bestritt der damalige Innenverteidiger das letzte seiner insgesamt 49 Länderspiele – und wurde verletzt ausgewechselt.
Die Partie vom 9. Oktober 2004 endete 2:2 unentschieden und war der Beginn einer Serie. Denn auch in den nächsten drei Begegnungen, die bisher letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams, gab es keinen Sieger. Zuletzt standen sich die Nationalteams im Oktober 2009 in Basel gegenüber und trennten sich torlos.
Diese Serie von Punkteteilungen wollen die Schweizer durchbrechen und ihre Gruppe am Dienstag mit sechs Zählern anführen. Nach dem problemlosen 5:0-Erfolg gegen Belarus können sie die Partie im Stade de Genève mit einer guten Portion Selbstvertrauen angehen.
Israel will eine Reaktion zeigen
Israel wurde in der Auslosung im Topf 2 gezogen und ist damit der theoretisch gefährlichste Gegner von Yakins Team. Der Blick auf die Weltrangliste zeigt jedoch, dass Israel (76.) satte 64 Plätze hinter der Schweiz liegt. Auch sonst hält sich das sportliche Renommee der Nation aus dem Nahen Osten in Grenzen. Bisher qualifizierte es sich einmal für ein Grossturnier: die WM 1970 in Mexiko. Für eine Europameisterschaft hat sich Israel, seit 1991 UEFA-Mitglied, noch nie qualifiziert.
Zum Auftakt der Qualifikation musste Israel im Gegensatz zur Schweiz einen Dämpfer hinnehmen. Im Heimspiel gegen Kosovo resultierte bloss ein 1:1. «In der nächsten Partie müssen wir einiges besser machen», sagte Nationaltrainer Alon Hazan, der das Team seit Mai des letzten Jahres betreut. «Die Schweiz ist der Gruppenfavorit, aber wir reisen nicht an, um ehrenvoll zu verlieren. Wir werden alles geben, um mit mindestens einem Punkt zurückzukehren.»
Im Schweizer Nationalteam wiegt man sich angesichts des Resultats des Gegners nicht in falscher Sicherheit. «Wir haben ja erst gerade gegen Kosovo gespielt und gesehen, wie unangenehm der Gegner ist», sagte Manuel Akanji mit Bezug auf das Testspiel vor einem Jahr, das ebenfalls 1:1 endete. Dennoch hielt der Verteidiger fest, dass das Team am Dienstag nur mit einem Sieg zufrieden sei.
Lange nicht mehr mit zwei Siegen gestartet
Das letzte Mal, als die Schweiz eine EM-Qualifikation mit zwei Erfolgen begonnen hat, ist schon eine Weile her. 1994 gewann sie die Heimspiele gegen Schweden und Island. Am Ende stand die erfolgreiche Qualifikation für die Endrunde 1996 in England. Es war nach neun missglückten Anläufen die erste EM-Teilnahme überhaupt des Nationalteams gewesen.
Seither waren die Schweizer erfolgreicher. Sie verpassten nur noch die EM-Endrunden 2000 in Belgien und den Niederlanden sowie 2012 in Polen und der Ukraine. 2024 in Deutschland wäre damit die sechste erfolgreiche Qualifikation – wobei die Schweiz 2008 für die Heim-EM (zusammen mit Österreich) bereits gesetzt war.