Radja Nainggolan wechselt zurück zu Cagliari. Der Transfer des 31-jährigen Belgiers ist aber nicht nur der Sehnsucht geschuldet, sondern hat einen traurigen Grund.
Cagliari Calcio feiert am 20. August sein 100-jähriges Jubiläum. Als Vorgeschmack gaben sie am Montag die Verpflichtung ihres verlorenen Sohnes Radja Nainggolan bekannt.
Der Belgier verliess als 16-Jähriger seinen Stammklub Germinal Beerschot und wechselte in die Serie B zu Piacenza. Drei Jahre später holten ihn die Sarden zu sich, wo er 2010 auch sein Debüt in der Serie A gab. Mit seiner Malocher-Art kämpfte er sich rasch in die Herzen der Fans und wurde zum Publikumsliebling.
Nach vier Jahren zog er weiter zur AS Roma. Auch in der italienischen Hauptstadt pflügte sich der Box-to-Box-Spieler durch die gegnerischen Abwehrreihen. Genau so unorthodox war der Mann mit indonesischen Wurzeln neben dem Feld – neben dem auffälligen Irokesenschnitt und den zahlreichen Tattoos verschmähte Nainggolan auch das Nachtleben nicht und war bekennender Zigarettenraucher.
Doch hinter der «Bad Boy»-Fassade steckte mehr: Der zweifache Familienvater verlor 2010 seine Mutter an Krebs. Danach liess er sich zu ihrer Erinnerung ein Tattoo am Rücken stechen.
Aber immer wieder eckte «Ninja» auch mit seiner forschen Art an. So gab er im Mai 2018 nach nur 30 Einsätzen seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt, weil er überraschend nicht für die WM 2018 aufgeboten war. Kurz darauf wechselte er für knapp 40 Millionen Euro zu Inter. Doch in Mailand geriet seine Klubkarriere ebenfalls ins Stocken, oft fand Nainggolan sich nur auf der Bank oder sogar auf der Tribüne wieder.
Inter fand keine Verwendung mehr für ihren einstigen Stareinkauf. Als ihn der Cagliari-Präsident ausleihen will, stimmt Nainggolan zu: «Ich hatte andere Angebote, aber es war nicht schwer zu wählen.»Und führt aus: «Ich hatte schon vor, zurückzukommen, als ich vor fünf Jahren ging, aber ich dachte nicht, dass es so schnell gehen würde. Manchmal entstehen Situationen, die einem die Entscheidung erleichtern.»
Was damit gemeint ist, ist leider eine traurige Ironie des Schicksals: Auch seine Ehefrau, eine gebürtige Sardin, ist an Krebs erkrankt, wie sie vor einem Monat erklärte.
Der 31-Jährige will die Rückkehr vielleicht auch deshalb nicht als Rückschritt verstanden wissen: «Ich habe mein Leben gelebt und denke stets, dass ich es gut hingekriegt habe.» Und Nainggolan gibt sich gewohnt kämpferisch, was seine sportlichen Ambitionen angeht: «Ich bin top-motiviert und möchte beweisen, dass es ein Fehler von Inter war, mich abzugeben.»