Fussball Dortmunds gefühlte Niederlage im Derby-Spektakel

SDA

25.11.2017 - 21:11

Eine verrückte Torfolge, Spektakel und Emotionen prägten das 91. Bundesliga-Derby zwischen Dortmund und Schalke. Das 4:4 fühlte sich für den Gastgeber nach einem verspielten 4:0-Vorsprung wie eine Niederlage an und verschärfte die Krise beim BVB weiter.

Als Schiedsrichter Deniz Aytekin nach knapp 97 Minuten die Partie abpfiff, entluden sich im Signal Iduna Park noch einmal die Emotionen auf und neben dem Platz. Dortmunds Nuri Sahin geriet mit Schalkes Torhüter Ralf Fährmann aneinander, nachdem dieser mit ein paar Gesten die Dortmunder Fankurve provoziert hatte. Ein weiteres Handgemenge und die Verwarnungen 9 und 10 des Nachmittags folgten, ehe Minuten später die Südtribüne das Heimteam mit einem Pfeifkonzert verabschiedete.

Nicht zum ersten Mal in diesen Wochen machte sich bei Schwarz-Gelb und seinem Anhang Fassungslosigkeit breit. Innerhalb der letzten halben Stunde verspielte der BVB eine 4:0-Führung. Der Brasilianer Naldo krönte in der 94. Minute mit seinem wuchtigen Kopfball zum 4:4 die Schalker Aufholjagd, welche durch den Treffer von Guido Burgstaller in der 61. Minute ihren Anfang genommen hatte und durch die Gelb-Rote Karte gegen Pierre-Emerick Aubameyang (72.) begünstigt wurde.

Dem Heimteam entglitt die Kontrolle der Partie komplett - nicht zum ersten Mal in dieser Saison. "So etwas darf nie passieren", sagte BVB-Trainer Peter Bosz, der nach sechs sieglosen Ligaspielen und der verpassten Achtelfinal-Qualifikation in der Champions League mit dem Rücken zur Wand steht.

Für den Niederländer und sein Team hatte der Nachmittag traumhaft begonnen, nach 25 Minuten rieben sich die Zuschauer verwundert die Augen. Nach zwölf Minuten war Dortmund durch Aubameyangs elftes Saisontor 1:0 in Führung gegangen, womit der Gabuner zum erfolgreichsten afrikanischen Torschützen der Bundesliga-Geschichte neben Anthony Yeboah avancierte (96 Treffer). Keine Viertelstunde später stand es 4:0.

Den spektakulären Nachmittag nicht auf dem Rasen erlebte Roman Bürki. Grund für die Absenz des Schweizer Keepers war die am Dienstag beim 1:2 in der Champions League gegen Tottenham erlittene Kopfverletzung. Bürkis Stellvertreter Roman Weidenfeller wusste allerdings nicht zu überzeugen.

Erste Niederlagen für Heynckes und Schmidt

Für Jupp Heynckes (Bayern München) und Martin Schmidt (Wolfsburg) setzte es in ihrem jeweils zehnten Spiel als Trainer in dieser Saison die erste Niederlage ab. Nach neun Siegen riss die Serie der ersatzgeschwächten Bayern ausgerechnet bei Borussia Mönchengladbach, wo Heynckes den Grossteil seiner Spielerkarriere verbracht hatte und auch zweimal als Trainer engagiert war.

Thorgan Hazard mit einem Handspenalty und Matthias Ginter brachten den Gastgeber mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause in Front, Arturo Vidal gelang für die in der zweiten Halbzeit klar besseren Gäste nur noch der Anschlusstreffer, als er in der 74. Minute den vielbeschäftigten Yann Sommer mit einem haltbaren Weitschuss bezwang. "Das ist mir egal, wir haben gewonnen", sagte der ansonsten tadellose Schweizer Internationale, der bei den Pfostenschüssen von Robert Lewandowski (42.) und Kingsley Coman (66.) auch vom Glück begünstigt war. "Es war ein hartes Stück Arbeit gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft."

In der Tabelle verkürzten die Gladbacher den Rückstand auf die Bayern auf fünf Punkte. Nur noch drei Punkte hinter dem Leader liegt RB Leipzig, das gegen Werder Bremen 2:0 siegte.

Lapsus von Hitz, Assist von Mehmedi

Wolfsburg musste beim 1:2 in Augsburg nach der frühen Roten Karte gegen Maximilian Arnold während knapp 80 Minuten in Unterzahl agieren. Das Heimteam drehte die Partie in der zweiten Halbzeit, nachdem die Gäste kurz vor der Pause nach einem schweren Fehler von Marwin Hitz in Führung gegangen waren. Der Schweizer Keeper liess einen harmlosen Weitschuss von Daniel Didavi passieren.

Positiv in Erscheinung trat Admir Mehmedi beim 1:0-Sieg von Bayer Leverkusen in Frankfurt. Der Schweizer Internationale bereitete den Siegtreffer von Kevin Volland in der 76. Minute mit einer schönen Flanke vor. Es war die zweite Torvorlage Mehmedis in dieser Saison.

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