Gladbachs Josip Drmic traf gegen Hoffenheim drei Minuten nach seiner Einwechslung mit seinem ersten Ballkontakt zum Schlussresultat von 2:2. Einmal mehr zeigte der Schweizer Nationalstürmer seine Kämpfernatur.
Nach seinem Ausgleich zum 2:2 gegen Hoffenheim konnte es Gladbachs Josip Drmic selbst kaum glauben. Der 26-Jährige hielt sich beim Jubel ungläubig die Hände vor den Mund. Mit seinem Treffer rettete er der deutlichen unterlegenen Borussia einen wichtigen Punkt im Rennen um den vierten Tabellenrang, mit welchem man sich für die Champions League qualifiziert. Drmic im ARD-Interview: «Es ist eine Situation, die man fast nicht glauben kann, wenn man weiss, was ich alles durchgemacht habe.»
Drmic strahlte: «Für mich ist es die Bestätigung, dass es sich gelohnt hat, immer hart zu arbeiten und nie aufzugeben. Es ist eine Belohnung, auch für alle, die mir halfen, die schwere, langwierige Verletzung (Anm.d.Red: Knorpelschaden im Knie) zu überwinden. Ich konnte schon in der Vorbereitung wieder Vollgas geben und Tore erzielen, aber vom ersten Pflichtspiel an war klar, dass ich in den Überlegungen des Trainers so gut wie keine Rolle spielen würde.»
Es war das erste Tor von Drmic seit dem WM-Gruppenspiel am 27. Juni 2018 der Schweiz gegen Costa Rica, wo er als Joker das 2:1 markierte. Drmics letztes Tor in der Bundesliga liegt noch länger zurück und datiert vom 12. Mai 2018. Gegen Hoffenheim kam er erst zu seinem dritten Einsatz in der laufenden Saison. Insgesamt stand Drmic in dieser Bundesliga-Saison nur 39 Minuten auf dem Platz. Kein Wunder, will Borussia Mönchengladbach den auslaufenden Vertrag mit dem Schweizer Stürmer nicht verlängern.
Ungebrochener Wille
Gegenüber «SFV» erklärt Drmic seine Situation: «Der Klub hat immer korrekt kommuniziert und mir schon im letzten Sommer erklärt, dass es für alle das Beste wäre, wenn ich mir einen neuen Verein suchte. Leider ergab sich nichts. Also kamen wir alle zusammen an einem Tisch zum Schluss, dass ich bleibe. Und für mich war klar, dass ich immer weiterarbeite und Gas gebe, um dann wirklich parat zu sein, wenn eine solche Chance kommt wie am Samstag. Und wenn es dann ein solchen Moment gibt wie gegen Hoffenheim, ist es umso schöner.»
Wo Drmic in Zukunft auf Torejagd geht, ist noch offen: «Ich möchte, wenn immer möglich, auf diesem Niveau weiterspielen. Ich bin offen für vieles und auch parat, bin fit und seit einem Jahr voll einsatzfähig. Trotzdem sehen mich viele noch immer als Langzeitverletzten oder Rekonvaleszenten. Ich hatte ja nach meiner Knorpelverletzung im Knie bereits die WM bestritten. Aber jetzt werden erst die Toptransfers gemacht, dann die Ergänzungsspieler. Vielleicht gehöre ich in diese Kategorie, vielleicht bin ich später dran.»
Falls Drmic in seinem neuem Verein zu seiner alten Formstärke zurückfindet, wird er auch zwangsläufig beim SFV wieder ein Thema werden. «Das Nationalteam ist immer in meinem Herzen. Wenn du nicht mehr aufgeboten wirst, gerät manches ab und an etwas in den Hintergrund. Aber ich habe alle Spiele verfolgt und durch regelmässige Kontakte mit Spielern stets alles Wichtige erfahren. Mit Vladimir Petkovic habe ich mehrmals telefoniert. Auch der Coach gibt mir das Gefühl, dass ich nicht abgeschrieben, sondern immer noch Teil des Schweizer Nationalteams bin», so Drmic.