Corona hält die Welt im Würgegriff – darunter leidet auch der Sport. Sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland kommt es in den Profiligen wieder zu Geisterspielen. Nicht alle bringen dafür so viel Verständnis auf wie Gladbachs Sportchef Max Eberl.
Borussia Dortmund etwa schrieb am Donnerstag in einem offenen Brief an seine Fans: «Der Profifussball ist nachweislich kein Treiber der Pandemie. Und ehrlich gesagt sieht das auch niemand anders. Gerade vor diesem Hintergrund ist es schwierig zu akzeptieren, dass Fakten nicht zählen.»
Mag sein, dass sich in den Stadien bislang kaum Leute angesteckt haben – doch wer weiss das schon so genau? Von einem Fakt zu sprechen, ist zumindest mutig. Wüsste man so genau, wo sich die Menschen anstecken, dann hätte man die Lage wohl längst deutlich besser unter Kontrolle als das aktuell weltweit der Fall ist. Und es geht ja nicht nur darum, was in den Stadien passiert. Genau so zentral ist in diesem Zusammenhang die Frage: Wie viele Menschen stecken sich auf dem Weg ins Stadion an?
Ja, die ganze Situation ist unglaublich frustrierend. Die Vereine haben Schutz- und Hygienekonzepte ausgearbeitet und dafür auch viel Geld in die Hand genommen. Und Geisterspiele, die können für manch einen Verein existenzbedrohend sein – diese Botschaft ist inzwischen überall angekommen. Es ist absolut verständlich, dass sich da Frust breitmacht.
Doch vielleicht sollte sich der eine oder andere auch ein Beispiel nehmen an Borussia Mönchengladbachs Sportchef Max Eberl. Er rät der Bundesliga, die politischen Entscheidungen zur Bekämpfung des Coronavirus ohne Murren hinzunehmen: «Einfach mal die Faust in der Tasche machen. Wir haben das verdammt noch mal zu akzeptieren. Wir müssen generell auch mal Dinge akzeptieren, die Leute entscheiden, die sich sehr viel Gedanken machen.»
Bei Dortmund würde ja auch keiner wollen, dass ein Virologe für Taktik und Aufstellung zuständig ist. Auch dann nicht, wenn der behaupten würde, dass es ein Fakt sei, dass die Mannschaft unter ihm besser spielen würde.