Für YB-Meistermacher Adi Hütter ist das Spiel gegen Mönchengladbach ein ganz besonderes. Wenige Tage nach der Bestätigung seines Abschieds aus Frankfurt gastiert er am Samstag beim neuen Arbeitgeber.
Der erste Stopp auf der Abschiedstournee von Trainer Adi Hütter mit Eintracht Frankfurt birgt viel Brisanz. «Es ist nicht der ideale Zeitpunkt», sagte der 51-jährige Vorarlberger am Donnerstag. «Es ist aber auch Klarheit geschaffen worden, man muss Fragen nicht mehr ausweichen.» Einen Interessenkonflikt könne er trotz der pikanten Konstellation überhaupt nicht erkennen. «Ich werde alles für den Verein geben, ab Sommer beschäftige ich mich mit Gladbach.»
Für Hütters Noch-Klub wie auch für seinen zukünftigen Verein steht viel auf dem Spiel. Mit dem vierten Sieg in Serie würden die Hessen die Chance der Borussia auf einen Europacup-Platz erheblich verringern – und die eigene auf den Einzug in die Champions League weiter verbessern. «Wir wollen das Duell für uns entscheiden», versicherte Hütter. «Das Wichtigste ist, dass ich mit der Mannschaft etwas Historisches erreichen kann. Dann kann ich Frankfurt leichten Herzens verlassen.»
«Habe das Recht, mich anders zu entscheiden»
Über die Gründe für den Weggang und nach seiner «Ich-bleibe»-Aussage am 28. Februar wollte er im Detail nichts sagen. Den Vorwurf, dass er absichtlich falsch gespielt habe, wies er energisch zurück. «Ich kann nur sagen, dass ich kein Lügner bin. Wenn sich vieles verändert, habe ich ein Recht, mich anders zu entscheiden», sagte Hütter.
Dass alles mit dem Abschied von Sportvorstand Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner in Zusammenhang steht, wollte er nicht leugnen: «Es ist schon sehr wesentlich, mit welchen Leuten ich zu tun habe.» Den Entschluss zum Abschied aus Frankfurt habe er in der Länderspielpause nach einem Gespräch mit Gladbachs Manager Max Eberl getroffen. «Da hat mich manches überzeugt», sagte Hütter, der in Gladbach die Nachfolge des zum BVB wechselnden Marco Rose antritt. Auf die Frage, ob er von ihm geschätzte Eintracht-Profis nehmen würde, antwortete er ausweichend: «Ich kann nichts versprechen, sage aber, dass ich aktiv niemand mitnehmen möchte.»
Unterdessen bestätigte Eberl, dass Hütter keine Ausstiegsklausel in seinem Dreijahresvertrag verankert habe. Rose und Hütter können vorzeitig gehen, Hütter angeblich für eine Ablösesumme von 7,5 Millionen Euro. «Ich bin schon jemand, der sagt: Ausstiegsklauseln bedeuten Klarheit. Aber natürlich bin ich froh, wenn meine Mitarbeiter keine Klausel haben und wenn sich ein Trainer so klar bekennt wie Adi», sagte Eberl. Auch er sei froh, «dass die Nachricht jetzt raus» ist und er aus dem Trainer-Karussell aussteigen könne.