Diesen Donnerstag diskutiert das International Football Association Board (IFAB) in Dublin über Regeländerungen im Fussball. Aber worum geht es genau und welche Regeln sind betroffen? Eine Übersicht.
Das IFAB – bestehend aus vier FIFA-Vertretern und je einem Vertreter der Verbände aus England, Nordirland, Schottland und Wales – trifft sich diesen Donnerstag in Dublin und diskutiert über mögliche Regeländerungen im Fussball. Abgestimmt wird im März 2019, folgende Regeländerungen werden vorgeschlagen:
Elfmeter ohne Nachschuss
Eine Änderung der Elfmeter-Regel würde Nachschüsse verbieten. Demnach gäbe es nach einem Penalty entweder ein Tor, eine Ecke oder einen Abstoss (wenn der Torhüter pariert, der Ball aber im Spielfeld bleibt). Als Folge käme es zu keinen strittigen Szenen mehr, ob andere Spieler bei Schussabgabe innerhalb oder ausserhalb des Strafraums standen.
Freistoss-Mauer ohne gegnerische Spieler
Ziel der Änderung ist es, das stetige Gerangel in der Mauer zu unterbinden, mögliche Folgen wären eine verbesserte Sicht der Torhüter und so potentiell weniger Freistosstore.
Kein Zeitspiel bei Auswechslungen
Die Anpassung der Regel würde vorsehen, dass Spieler den Platz nicht mehr in der Wechselzone an der Mittellinie verlassen, sondern auf kürzestem Weg zur Aussenlinie. Das Zeitspiel könnte so zwar nicht komplett unterbunden, aber doch eingeschränkt werden. Riskant an der Änderung: Die Spieler müssten den Platz teils zur Hälfte umrunden, bevor sie zur Bank gelangen. In hitzigen Spielen mit tobenden Zuschauern vielleicht nicht die beste Idee. Zudem wird die bei Auswechslungen gestohlene Zeit von den Schiedsrichtern ohnehin schon in die Nachspielzeit mit aufgenommen.
ABBA-Rhythmus im Elfmeterschiessen
Statistiken zeigen, dass beim Elfmeterschiessen zu 60 Prozent die Mannschaft gewinnt, die den ersten Penalty tritt. Das hängt damit zusammen, dass die meisten Elfmeter versenkt werden und deswegen häufig die Spieler, die als zweites schiessen unter höherer psychischer Belastung stehen. Deren Fehlschüsse führen meist in der vierten oder fünften Runde zum direkten Ausscheiden ihrer Mannschaft. Um dieses «unfaire» System zu korrigieren, soll nun das ABBA-Format eingeführt werden. Bei diesem Format tritt zuerst ein Spieler der Mannschaft A zum Elfmeter an, danach jeweils zwei Spieler derselben Mannschaft nacheinander.
Gelbe und Rote Karten auch für Trainer
Die Trainer würden somit gleich wie die Spieler behandelt werden und bisherige mündliche Ermahnungen oder Verweise auf die Tribüne würden wegfallen.
Neue Handspiel-Definition
Bei Handspiel-Entscheidungen soll künftig der Winkel des Armes, in dem er vom Körper absteht entscheidend sein. Ist dieser Winkel grösser als die Uhrzeiger-Stellung 4 Uhr oder 8 Uhr, so würde auf Handspiel entschieden werden. Ist die Hand oder der Arm über Schulterhöhe am Ball, so würde immer auf Handspiel entschieden werden.
Tore mit der Hand sind immer irregulär
Bisher zählt ein Tor, das mit der Hand erzielt wird, sofern keine erkennbare Absicht im Spiel war. Neu sollen auch solche Treffer nicht zählen. Kritisch an dieser Regeländerung wäre, das ein Ball, der von der Hand ins Tor springt als irregulär gewertet wird – springt er aber von der Hand zu einem Mitspieler und dieser verwertet, so wäre es ein reguläres Tor.
Bei Rückpass Elfmeter
Bei irregulären Rückpässen soll zukünftig anstatt auf indirekten Freistoss auf Elfmeter entschieden werden. Ändern würde sich wohl nicht viel, irreguläre Rückpässe sind eine absolute Seltenheit im modernen Profifussball.
Der Abstoss darf im Strafraum angenommen werden
Bisher durften Abschläge des Torhüters erst ausserhalb des eigenen 16er von einem Mitspieler angenommen werden. Dies soll sich nun ändern. Damit würde man dem vorbeugen, dass Abwehrspieler den Ball noch kurz vor dem Verlassen des Strafraumes annehmen, um einen Zweikampf mit einem Gegenspieler zu vermeiden oder um Zeit zu schinden.
Behandelte Spieler dürfen sofort wieder aufs Feld
Bisher musste ein Spieler, der Behandlung in Anspruch nahm, auf das Zeichen des Schiedsrichters warten, bis er wieder auf den Platz darf. In Zukunft soll der behandelte Spieler von sich aus und auch noch während der Spielunterbrechung auf das Feld zurückkehren.