Kehrtwende «Er sieht glücklicher aus» – bleibt Messi nach Wiederauferstehung doch bei Barça?

SB10

23.4.2021

Gegen Getafe führte Lionel Messi den FC Barcelona mit einem Doppelpack zum Sieg und lässt damit die Hoffnungen auf den Meistertitel aufrechterhalten. Sein Formtief aus der ersten Saisonhälfte ist Geschichte – der 33-Jährige hat nichts von seiner Klasse eingebüsst.

Bereits nach acht Minuten versenkte Messi den Ball im Tor der Gäste. So schnell hatte der Argentinier diese Saison noch nie getroffen. Wenig später (33.) traf er nochmals. Als sein Team in der Nachspielzeit beim Stand von 4:2 noch einen Penalty zugesprochen bekam, liess der Captain die Chance auf den Hattrick sausen und gab stattdessen Antoine Griezmann den Vorzug. Eine passende Antwort für alle diejenigen, welche stets von atmosphärischen Störungen zwischen den beiden fabulierten.

Getafe ist nach Athletic Bilbao, Granada, Alaves, Elche, Huesca und Real Sociedad das siebte Team in der laufenden Meisterschaft, welches Messi einen Doppelpack einschenkte. Die grosszügige Geste an den Franzosen konnte Messi sich leisten. 



Die Abwärtsspirale gestoppt

Mit dem Doppelpack steht der Superstar bei 25 Saisontoren in der Liga. Damit hat er in der Torschützenliste vier Tore Vorsprung auf Karim Benzema. Der achte Pichichi (Trophäe für den besten Goalgetter in Spanien) liegt abholbereit.

Sein Leistungstief von der ersten Saisonhälfte scheint weit weg zu sein. Im letzten Sommer kokettierte der Spielmacher öffentlich mit einem Wechsel. Der 33-Jährige durfte aber nicht weg, stattdessen wurde noch sein bester Kumpel Luis Suarez für ein Kleingeld an Atlético verscherbelt. Im Herbst war Messi ein Schatten seiner selbst, seine Skorerwerte so tief wie noch nie. Vor dem Jahreswechsel schien die Nummer 10 dann neue Energie getankt zu haben.

In diesem Kalenderjahr erzielte der 33-Jährige, dessen Vertrag bei den Katalanen im Sommer endet, bereits 23 Treffer in der Liga, der Champions League und der Copa del Rey – mehr als jeder andere Fussballer in den Top-10-Ligen. Seine nun erreichte Tormarke in Spaniens höchster Spielklasse bedeutete zudem, dass der «Floh» in zwölf aufeinanderfolgenden Saisons mindestens 25 Treffer erzielt hat. Die Anzeichen für ein Verbleiben von Messi bei seinem Stammklub verdichten sich. Die argentinische Onlinezeitung «El Gráfico» berichtete kürzlich, dass der Superstar bereit sei, bis 2023 zu verlängern.

«Am Ende liegt die Entscheidung in Leos Händen. Aber Leo ist ein grossartiger Spieler. Leo geht nie unter. Wenn seine Konzentration ein wenig nachlässt, zeigt sich das nicht in seinem Spiel und es spiegelt sich nicht in seiner Effektivität wider, und deshalb ist er der Beste der Welt», schmeichelte ihm Trainer Ronald Koeman nach dem Getafe-Sieg. Mit dem bärbeissigen Holländer kann er sich nun nach anfänglichen Mühen offenbar arrangieren.

Meistertitel liegt noch drin – Piqué zuversichtlich

Auch Piqué scheint zuversichtlich zu sein, seinen langjährigen Teamkollegen weiterhin im Blaugrana-Trikot bestaunen zu können: «In den letzten Monaten sah er glücklicher aus. Das ist wichtig, denn er hat einen Einfluss auf das Team, weil er der Captain ist und das ganze Team beeinflusst. Dem Team geht es sehr gut, und das liegt zu einem guten Teil an ihm.»

Obwohl man in der Königsklasse an PSG scheiterte, können Messi & Co. noch eine erfolgreiche Saison hinlegen. Den Cup hat man sich vor kurzem schon geholt, und auch die Chancen im Meisterschaftsrennen sind noch intakt. Zwar führt Atlético Madrid die Tabelle drei Punkte vor Real beziehungsweise fünf Punkte vor Barça an, die Katalanen haben aber einerseits ein Spiel weniger bestritten, andererseits muss das Team von Diego Simeone noch im Nou Camp zum Direktduell antreten.

Piqué gab im Interview mit «Movistar» allen Fussball-Fans einen einfachen Rat: «Ich würde versuchen, einen Tag nach dem anderen zu nehmen und Messi so gut wie möglich zu geniessen. Diejenigen von uns, die schon lange bei ihm sind, werden ihn unterstützen, egal wie er sich entscheidet. Er hat uns so viel gegeben ... Vielleicht ist er der Beste in der Geschichte. Ich kann ihm nur danken, das habe ich ihm auch schon oft persönlich gesagt. Es gibt Momente, die der Körper nicht ewig geben kann. Wir werden versuchen, ihn so lange wie möglich bei uns zu behalten.» Auch Barça-Präsident Joan Laporta signalisierte öffentlich: «Wir wollen Lionel Messi halten.»

Falls Messi eines Tages Barcelona verlässt, muss aber nicht unbedingt Schluss sein für den sechsfachen Weltfussballer. Schon länger wird gemunkelt, dass er sich danach noch Inter Miami anschliesst, wo David Beckham als Klubbesitzer amtiert. Mit Messi hätte der Engländer natürlich eine riesige Attraktion für die MLS parat.