Es klappt einfach nicht mit der Champions League. Schon wieder scheitert Pep Guardiola mit Manchester City vorzeitig. In drei Saisons hat er mit dem englischen Meister nie die Halbfinals erreicht.
Pep Guardiola sackte auf die Knie. Ungläubig und enttäuscht schlug er die Hände über dem Kopf zusammen. Der spektakulärste Sieg der Saison war für Manchester City in Wirklichkeit die bitterste Niederlage. Trotz des 4:3 gegen Tottenham Hotspur im Rückspiel der Viertelfinals hatte der Spanier zum dritten Mal nacheinander mit dem englischen Meister die Halbfinals verpasst. «Das ist hart, das ist grausam», klagte Guardiola nach dem Spiel. «Aber wir müssen das akzeptieren.»
Die britische Presse feierte das atemberaubende Spiel. «Verrückt, bekloppt, brillant», titelte die Zeitung «Telegraph». BBC Sport nannte es «ein erbarmungsloses Drama», und die «Times» schrieb: «Spurs und VAR zerstören Citys Traum von vier Titeln.»
«Das ist Guardiolas Schuld»
Während die schon lange chronisch titellosen Spurs «ihre Zweifler verstummen liessen» (BBC), muss sich Guardiola Fragen gefallen lassen. Als Coach des FC Barcelona gewann er zweimal die Champions League (2009, 20011). Aber mit Bayern München (2013 bis 2016) ging er leer aus, und nun war für ihn mit Manchester City zum dritten Mal vorzeitig Schluss. «Das ist Guardiolas Schuld», befand die Zeitung «Mirror».
Für die Fans gibt es andere Schuldige. Der Video Assistent Referee (VAR) war in der Nachspielzeit zum Einsatz gekommen, nachdem Raheem Sterling das vermeintliche 5:3 für Manchester City geschossen hatte. Das Stadion bebte, jubelnd sprang Guardiola in die Luft, während Tottenhams Coach Mauricio Pochettino erstarrte. Doch der türkische Schiedsrichter Cüneyt Çakir hatte ein Offside gesehen, das sich im Video bestätigte.
Schon 20 Minuten früher hatte Çakir beim entscheidenden 3:4 durch Fernando Llorente wegen eines vermeintlichen Handspiels den VAR konsultiert. Das Tor zählte allerdings – zum Ärger von Guardiola, der damit nicht einverstanden war. «Ich unterstütze VAR», sagte er. «Aber vielleicht ist das Tor aus einem Winkel ein Handspiel, vielleicht aus Sicht des Schiedsrichters nicht.»
Noch mehr Druck in der Meisterschaft
Zuvor hatten sich die beiden Teams einen Schlagabtausch geliefert: frühe Führung von Manchester City durch Sterling (4.), Wende für Tottenham durch Heung-Min Son (7./10.), Ausgleich durch Bernardo Silva (11.). Und als Sterling (21.) das 3:2 schoss, wurde das Stadion zum Tollhaus. «Ich bin so stolz auf die Spieler und die Fans», sagte Guardiola nachher. «Ich habe so einen Lärm noch nicht gehört, seit ich in Manchester bin. Aber Fussball ist unvorhersehbar.» Und deshalb jubelte am Ende Tottenham mit seinem Trainer Mauricio Pochettino. «Ein unglaubliches Spiel», sagte der Argentinier. «Ich bin so glücklich, so stolz. Meine Spieler sind Helden.»
Im schlimmsten Fall könnte Tottenham für Manchester City auch in der Meisterschaft noch zum Stolperstein werden. Am Samstag treffen die Teams in Manchester wieder aufeinander. «Wir müssen eine Reaktion zeigen», forderte Guardiola, dessen Mannschaft zwei Punkte hinter Leader Liverpool klassiert ist, aber ein Spiel weniger absolviert hat. «Wir haben für die Premier League viel gekämpft, neun oder zehn Monate. Es liegt jetzt in unserer Hand.»