Der FC Zürich hat nur minimale Chancen, den Sechzehntelfinal der Europa League gegen Napoli zu überstehen. Nach dem 1:3 im Heimspiel will der Schweizer Cupsieger am Donnerstagabend (18.55 Uhr) vor allem ein anderes Gesicht zeigen als vor einer Woche.
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Von einer möglichen Qualifikation redet Ludovic Magnin nur am Rande. Der Trainer verlangt von seiner Mannschaft in erster Linie, dass sie sich besser präsentiert als im Hinspiel und ein positives Resultat erreicht. Die grosse Wende scheint nach der Machtdemonstration der Italiener über weite Teile der ersten Partie im Letzigrund unmöglich. Dafür müsste dem FCZ die perfekte Leistung gelingen und Napoli die Aufgabe unerwartet unkonzentriert angehen.
Magnin, der sich im Vorfeld eines Matches auch mal mit Statistiken beschäftigt, wird auf dem Papier wenig Aufmunterndes gefunden haben. Aber zumindest dies: Der FCZ hat in Italien schon mal gewonnen, 2009 bei der AC Milan dank dem Absatztor von Hannu Tihinen. Ein 1:0 wurde dem FCZ diesmal aber nicht reichen. Die Zürcher müssen im Stadio San Paolo mindesten drei Tore schiessen. Das gelang einem Gast letztmals Anfang März 2018, als die AS Roma in der Meisterschaft 4:2 gewann. Es war gleichzeitig die letzte Heimniederlage der Neapolitaner.
Carlo Ancelotti wird nicht alle seine besten Leute im Rückspiel von Beginn weg einsetzen. Die Teamstützen Kalidou Koulibaly, Allan und Lorenzo Insigne dürften eine Pause bekommen. Auf die leichte Schulter wird der Meisterschafts-Zweite aus Italien, der am Wochenende daheim gegen Torino nur 0:0 gespielt hat, die Partie trotzdem nicht nehmen. Weil in der Serie A der Rückstand auf Leader Juventus Turin uneinholbar und der Vorsprung auf den ersten Nicht-Champions-League-Platz komfortabel ist, wurde die Europa League zum Saisonziel erhoben.
Ein Remis wäre wichtig für den Schweizer Fussball
Für den FC Zürich wird es aller Voraussicht nach darum gehen, seine Europacup-Saison positiv zum Abschluss zu bringen. Ein Sieg wäre sensationell, ein Remis schon ein grosser Erfolg mit womöglich einiger Tragweite. Ein Punktgewinn in der UEFA-Wertung würde der Schweiz ermöglichen, auf den 15. Rang vorzustossen und sich diesen bis Saisonende zu sichern, wenn nicht noch die Kroaten von Dinamo Zagreb eine Runde weiterkommen. Bleibt die Schweiz auf dem 16. Platz, dann hat sie in der übernächsten Saison einen Startplatz weniger zur Verfügung, und der Liga-Zweite darf nicht mehr zur Champions-League-Qualifikation antreten.
Die Voraussetzungen für das von Magnin geforderte positive Resultat sind für den FC Zürich nicht ideal. Am Wochenende beim 0:2 gegen die Young Boys haben sich mit Joel Untersee und Antonio Marchesano zwei weitere Spieler verletzt. Zudem fehlen auch der nicht spielberechtigte Grégory Sertic und der gesperrte Hekuran Kryeziu. Damit wird sich Magnin für die Position des zweiten defensiven Mittelfeldspielers neben Toni Domgjoni etwas einfallen lassen müssen. «Andere Spieler werden die Möglichkeit bekommen, sich aufzudrängen», streicht Magnin das Positive heraus.
Rund 20'000 Zuschauer werden am Donnerstagabend im über 60'000 Plätze zählenden San Paolo erwartet, also weniger als letzte Woche im Letzigrund. Knapp 2000 FCZ-Fans haben sich für den Match Tickets beschafft. Ihnen wird von der neapolitanischen Polizei empfohlen, sich in der Altstadt nicht mit Fan-Utensilien zu zeigen. Die Konfrontationen zwischen den Fangruppen in Zürich vor einer Woche werfen ihren Schatten auf das Rückspiel.
Voraussichtliche Aufstellungen Napoli – Zürich
Napoli: Meret; Hysaj, Chiriches, Koulibaly, Luperto; Ounas, Diawara, Zielinski, Verdi; Insigne, Mertens.
Zürich: Brecher; Nef, Bangura, Maxsö; Winter, Domgjoni, Schönbächler, Charabadse; Khelifi, Odey, Kololli.
Bemerkungen: Napoli ohne Mario Rui, Younes und Albiol (alle verletzt). Zürich ohne Hekuran Kryeziu (gesperrt), Sertic (nicht spielberechtigt), Untersee, Marchesano, Rüegg, Pa Modou, Aliu, Omeragic und Sauter (alle verletzt).