EM-Qualifikation Shaqiri und die Nati – wie weiter?

Von Patrick Lämmle

1.10.2019

Xherdan Shaqiri hat man auch schon glücklicher gesehen.
Xherdan Shaqiri hat man auch schon glücklicher gesehen.
Bild: Keystone

Für die Länderspiele gegen Irland und Gibraltar erteilte Xherdan Shaqiri Nati-Coach Vladimir Petkovic eine Absage – über die Gründe konnte nur spekuliert werden. Ein klärendes Gespräch hätte Licht ins Dunkel bringen sollen, doch dazu kam es angeblich nicht.

Seit seinem Amtsantritt im August 2014 ist Petkovic mit Shaqiri «in einer Beziehung», der aktuelle Status lautet: «Es ist kompliziert». Shaqiri fühlt sich zu wenig wertgeschätzt (Stichwort Captain-Frage), er sehnt sich nach verbalen Kuscheleinheiten. Ein klärendes Gespräch hätte die Wogen glätten sollen.

Nur Tami besuchte Shaqiri – Petkovic blieb zu Hause

Die Fussball-Schweiz atmete auf, als der «Tages Anzeiger» am Montag der Vorwoche berichtete, dass Nati-Direktor Pierluigi Tami gemeinsam mit Petkovic nach Liverpool reist, um mit dem 27-Jährigen klaren Tisch zu machen. Am Freitag die Korrektur: Tami sei alleine nach Liverpool gereist, Petkovic blieb offenbar zu Hause. Vonseiten der Nationalmannschaft wurde dies nicht bestätigt, man kommentiere keine Gerüchte. Was nach der Nichtkommunikation bleibt: Gerüchte. Gerüchte, wonach das Gespräch «mässig erfolgreich» gewesen sei.

Kehrt Shaqiri für die Spiele gegen Dänemark (12. Oktober) und Irland (15. Oktober) «mit einem Lächeln» zurück in die Nationalmannschaft, so wie sich das Tami gewünscht hat? Man kann es sich derzeit nicht so richtig vorstellen. Daran hätten auch «überaus erfolgreiche» Gespräche nichts geändert, denn Shaqiri ist verletzt, wieder einmal macht ihm die Wade zu schaffen.



Klopp erwähnte dies an der Pressekonferenz vor dem letzten Spiel, nachdem er über die Verletzten Auskunft gab und kein Wort über Shaqiri verlor. Auf den Schweizer angesprochen meinte er dann: «Oh ja, Shaq. Nein, er ist noch nicht bereit, er macht Reha.»

Ist Shaqiri aktuell überhaupt eine Verstärkung?

Eine entscheidende Frage wird dieser Tage aber gar nie gestellt: Ist Shaqiri derzeit überhaupt in der Lage, dem Schweizer Spiel den Stempel aufzudrücken? In dieser Saison hat er gerade mal 25 Minuten gespielt. Und wenn er dabei sein sollte, dann kommt er doch aus einer Verletzung. Es sind keine guten Voraussetzungen, um auf höchstem Niveau abzuliefern.



Am kommenden Freitag wird Petkovic das Aufgebot für die beiden EM-Quali-Spiele bekannt geben. Nicht wie üblich in einer Pressemitteilung, sondern im Rahmen einer Medienkonferenz. Offenbar herrscht Informationsbedarf. Denn neben dem «Fall Shaqiri» gilt es ja auch noch im «Fall Lichtsteiner» zu orientieren.

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