Fussball Favre gerät unter Druck - 0:5-Debakel gegen Lyon

SDA

26.11.2017 - 23:01

Am 14. Spieltag hat sich die Krise von Nice akzentuiert. Gegen Lyon bezog Lucien Favres Equipe ein 0:5-Debakel. Der Absturz verschärft die ungemütliche Situation in der Ligue 1. An der Spitze erzwang Paris beim 2:1 in Monaco die Zäsur und einen Neun-Punkte-Vorsprung.

Die ruhigen Tage an der Côte d'Azur sind endgültig vorbei, der Olympique Gymnaste Club de Nice ist in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Fünf der letzten sieben Meisterschaftsspiele hat der OGC verloren, der drittletzte Platz ist das Ergebnis der bereits monatelangen Baisse. Das triste Tagesgeschäft überschattet den Effort in der Europa League mit der souveränen Qualifikation für die 1/16-Finals.

Im enttäuschenden Duell mit Lyon offenbarte das Team von Lucien Favre in der ersten Hälfte regelrechte Auflösungserscheinungen. Innerhalb von desolaten 38 Minuten handelten sich die Südfranzosen einen 0:4-Rückstand ein. Selten liess sich eine von Favre gecoachte Mannschaft in einer massgeblichen Partie derart vorführen und erniedrigen.

"Wir müssen das Gleichgewicht zwischen der Defensive und der Offensive wieder finden. In der Abwehr liessen wir uns heute kaputtmachen", bilanzierte Favre nach seiner deutlichsten Niederlage seit Jahren. "Die Situation ist beunruhigend."

Favre hatte bereits im Sommer und nach einem rauschenden ersten Jahr mit dem erstmaligen Vorstoss in die Champions-League-Qualifikation davor gewarnt, dass die direkte Konkurrenz um Klassen mehr investiert habe als Nice. In der flächendeckenden Euphorie um die wundersamen "Gym"-Emporkömmlinge nahm die skeptische Haltung des Romands keiner für bare Münze.

Seine Befürchtungen bewahrheiten sich nun aber schonungslos. Von der Substanz und Stilsicherheit der ersten Saison ist nichts mehr zu sehen, die stabile Basis hat sich verflüchtigt. Klubchef Jean-Pierre Rivère schmetterte kürzlich die Frage ab, ob die Position Favres zur Debatte stünde: "Mit Claude Puel habe ich nach sieben Niederlagen in Serie verlängert."

Nach dem Fiasko gegen Lyon sprach Nizzas Boss von einer "Tracht Prügel, die uns richtig fest wehtut". An der Kapazität und dem Esprit innerhalb der Mannschaft zweifle er nicht, erklärte Rivère. "Aber wir dürfen jetzt keine Zeit mehr verlieren." Die Botschaft ist klar: Der Trainer muss ab sofort punkten.

Wie lange der Präsident von Nice an Favre festhält, bleibt abzuwarten. Er ist zwar nach wie vor einflussreicher Klub-Teilhaber, wird seinen Standpunkt aber wohl den chinesischen und amerikanischen Mehrheitsaktionären erklären müssen. "Wir alle müssen wachsam sein, ansonsten würden wir unverantwortlich handeln", so Rivère.

Der Wind dreht manchmal schnell. Noch im letzten Mai lag Favre eine Offerte von Borussia Dortmund vor. Zur Rückkehr nach Deutschland kam es nicht. Die Nice-Chefetage legte vehement ihr Veto ein. Sechs Monate später sind beide Organisationen in die Bredouille geraten - Nizza in der Ligue 1, der BVB in der Bundesliga.

PSG souverän

Was sich auf europäischer Ebene bereits abzeichnete, ist nun auch in der Liga Tatsache. Zwischen Meister Monaco, im Europacup bereits spurlos verschwunden, und dem Leader Paris, in der Champions League verlustpunktlos und mit grossen Zielen, klafft eine erhebliche Lücke. Im Stade Louis II liess der PSG die Muskeln spielen und setzte sich problemlos 2:1 durch. Topskorer Cavani und Superstar Neymar skorten, die Zäsur ist perfekt: Die punktgleichen Verfolger Lyon und Monaco liegen neun Punkte zurück.

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