Premier League «Fühle mich wie ein Ausserirdischer» – Klopp kritisiert britische Regierung scharf

lbe

21.6.2020

Kurz vor dem ersten Auftritt seiner Mannschaft nach der Zwangspause äussert sich Liverpool-Trainer zur Bekämpfung des Coronavirus. Die britische Regierung kommt dabei schlecht weg.

Mit dem Merseyside-Derby gegen Everton gilt es am Sonntagabend (ab 20.00 Uhr) auch für den FC Liverpool wieder ernst. Nur noch zwei Siege trennt die Mannschaft von Jürgen Klopp vom vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft. Es wäre der erste Premier-League-Titel für die «Reds» seit 30 Jahren. Und trotzdem kreisen die Gedanken von Erfolgstrainer Klopp nicht nur um sportliche Dinge.


«Ich habe mir nicht eine Sekunde Sorgen gemacht, dass die Regierung uns den Titel streitig machen will. Ich habe mir aber wohl Sorgen um die Zahl der Toten gemacht – und das beunruhigt mich immer noch», gesteht Klopp an der Pressekonferenz vor dem Restart.

Die Coronakrise und ihre Folgen beschäftigen den 53-Jährigen nach wie vor – vor allem mit dem Vorgehen der britischen Regierung in der Bekämpfung ist er ganz und gar nicht einverstanden. «Ich kann nicht verstehen, warum wir erst seit dem 15. Juni in geschlossenen Gebäuden Masken tragen und nicht schon seit fünf oder sechs Wochen, als alle anderen Länder damit angefangen haben.» Das zeige sich in den tieferen Opferzahlen in diesen Ländern.

So schneide die Regierung um Premierminister Boris Johnson im Vergleich mit Deutschland schlecht ab. «Wenn Aliens auf unsere beiden Länder schauen würden, könnten sie denken, dass wir auf unterschiedlichen Planeten wohnen würden», kritisiert Klopp. Zur Illustration macht er sogleich noch ein anderes Beispiel: «Wenn man in Deutschland in einen Laden kommt und keine Maske trägt, darf man nicht rein. Mit Maske darf man überall hinein. Wenn ich in England in den Laden einer Tankstelle gehe, trage ich Maske und Handschuhe. Ich bin da aber der Einzige – und fühle mich dabei wie ein Ausserirdischer.»



Seinen Humor hat Klopp deshalb aber nicht verloren. Die Journalisten begrüsst er jedenfalls mit einem charmanten Seitenhieb: «Erstmal ein herzliches Hallo an Sie alle. Es freut mich, die meisten von Ihnen wieder zu sehen. Einige von Ihnen haben das Verbot von Friseurbesuchen offenbar sehr ernst genommen.»

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