Geständnis Granit Xhaka: «Ich kann weinen, wenn ich allein im Hotelzimmer bin»

SB10

31.3.2021

Granit Xhaka nimmt auf und neben dem Platz verschiedene Rollen ein.
Granit Xhaka nimmt auf und neben dem Platz verschiedene Rollen ein.
Bild: Keystone

Der Nati-Captain Granit Xhaka verrät, durch welche TV-Serie er einen Motivationsschub bekam und warum er manchmal im Hotelzimmer Tränen vergiesst.

«Ich war ein guter Junge. Was heisst ‹war›? Das bin ich immer noch», hält Granit Xhaka im Interview mit dem «Tages Anzeiger»  (kostenpflichtig) bei der Frage nach seiner Kindheit fest. Er habe nie Probleme mit nach Hause gebracht und habe immer gemacht, was seine Eltern von ihm verlangten hätten, so der heute 28-Jährige. 

Ungemütlich wird er, «wenn Leute mich zu hintergehen versuchen, nicht ehrlich sind und keinen Respekt habe», sagt der Arsenal-Legionär. Trotzdem hat der auf dem Platz immer selbstbewusst wirkende Profi auch eine sensible Seite: «Viele sehen mich als starken Jungen, aber ich bin sehr emotional. Wenn ich allein im Hotelzimmer bin, kann ich weinen, wenn ich irgendein Video sehe. Das letzte Mal, als ich vor anderen weinte, war bei der Geburt meiner Tochter vor 17 Monaten.» Die Tochter habe ihn und die seine Frau noch mehr zusammengeschweisst. Kein Wunder, schliesslich sei die Familie der Sinn des Lebens. Tochter Ayana bekommt bald ein Geschwisterchen.

Die Corona-Zeit hat Xhaka wieder bewusst gemacht: «Es gibt Sachen, die viel wichtiger sind als der Fussball. Auf jeden Fall die Gesundheit. Viele Menschen sind wegen des Virus jung gestorben, das ist verrückt. Man soll jeden Tag geniessen, weil das Leben wirklich sehr schnell zu Ende gehen kann.»

MJ als Antrieb  – Schweiz perfekt

Sein Job ist auch ein Charaktertest. Er wolle so bleiben, wie er vorher war. Überdies müsse man sich immer beweisen. Er sage immer: Nach oben zu kommen sei einfach, aber da oben zu bleiben, das sei eben die Herausforderung.

Lange ganz oben war auch Basketball-Legende Michael Jordan. Die Netflix-Serie «The Last Dance» habe auch ihm nochmals so einen richtigen Motivationsschub gegeben. «Wegen seines Ehrgeizes, wegen seiner Art, wie er die Mitspieler angetrieben hat. Er wusste, er ist der Big Star, und alle schauen auf ihn. Aber er war kein Selbstläufer. Er verlangte nicht einfach etwas von den anderen und machte nichts, nein, er ging vorneweg und machte alles selbst auch», meint Xhaka, der selbst in der Nati schon seit geraumer Zeit die Captain-Binde trägt.

An der Schweiz stört ihn gemäss eigener Einschätzung «gar nichts». Xhakas Fazit: «Es ist alles so, wie ich mir das wünsche: die Mentalität, die Disziplin, der Respekt, die Sauberkeit. Es ist ein Luxus, in der Schweiz leben zu können. Viele möchten hier sein.»


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