Überzeugungstaktik Groningen lockte Robben mit Jordan-Video – reicht es sogar für die EM 2021?

SB10/dpa

29.6.2020

Ein Michael-Jordan-Video hat massgeblichen Anteil am Comeback von Arjen Robben bei Groningen. Der Holländer will bei seinem ersten Profiklub aber nicht nur einfach mitspielen. Sogar eine Rückkehr in die Nationalmannschaft scheint nicht ausgeschlossen.

«Ich tue es aus Liebe zum Klub», sagt der 36-jährige Flügelstürmer am Sonntag bei einer Pressekonferenz des FC Groningen zur Verkündung seines Comebacks. Für einen anderen Verein hätte er das nicht getan, fügte er hinzu.

Noch in München habe er schon vor Wochen mit dem Training begonnen, berichtete der Weltstar. Kleinere «Wehwehchen» seien inzwischen überwunden. «Ich fühle mich fit.» Nach dem Beginn der Saison der Eredivisie am 12. September hofft Robben wieder dort zu sein, «wo ich noch von Wert sein kann, und das ist immer noch auf dem Platz». 

In Groningen hatte Robben von 2000 bis 2002 in der 1. Mannschaft 46 Spiele bestritten. Beim sogenannten «Stolz des Nordens» hatte er 1996 in der Jugendakademie seine Fussball-Laufbahn begonnen. Die wegen Corona abgebrochene Saison der Eredivisie beendete Groningen auf dem neunten Platz. «Ich habe ein sehr gutes Gefühl für die Zukunft», sagte Robben zu seinen und den Chancen des Klubs.



Robben schluckt Köder 

In Groningen habe man sich zunächst gar nicht träumen lassen, dass der Ex-Bayern-Star wieder im grün-weissen Trikot der Nordniederländer auflaufen wird, berichtet der Technische Direktor Mark-Jan Fledderus. Zunächst habe Robben nur mit Hinweis auf die Corona-Probleme angefragt, ob er irgendwie helfen könne. Die Klubleitung fädelte mithilfe von Robbens Frau Bernadien dann in München ein Treffen ein. «Arjen wusste nichts davon», gesteht Fledderus.

Beim Sushi-Essen zeigten sie Robben laut «Bild» ein ganz besonderes Video: Bilder aus der Michael-Jordan-Doku «The Last Dance» gemixt mit Robben-Szenen – nach dem Treffen war er bereit zu einem Comeback.

Arjen Robben gibt sein überraschendes Comeback.
Arjen Robben gibt sein überraschendes Comeback.
Bild: Getty

Robben selbst warnte vor zu hohen Erwartungen: «Vielleicht ist es in einem Monat vorbei, vielleicht auch erst in zwei Jahren. Ich gehe es positiv an. Wir machen das Beste daraus und sehen dann, wohin es führt.» Zunächst läuft sein Vertrag für ein Jahr. «Aber das kann auch ein Comeback für nur ein oder zwei Wettkämpfe werden. Ich werde niemals 34 Spiele bestreiten, das ist mir noch nie in einem Jahr gelungen ... Vielleicht klappt es physisch nicht mehr, aber wenn ich es nicht probiere, werden wir das nie wissen. In meinen Augen habe ich nichts zu verlieren.»

Groningens ehemaliger Geschäftsführer Hans Nijland sieht bei einem erfolgreichen Comeback bereits ein weiteres Kapitel auf ihn zukommen: «Arjen Robbens nächster Schritt sollte natürlich die EURO 2021 sein.» Robben selbst lässt ebenfalls aufhorchen: «Eine Rückkehr steht aktuell nicht zur Diskussion», meint der 96-fache Internationale vieldeutig. 

Robben hatte bis zum vergangenen Sommer zehn Jahre beim FC Bayern gespielt und anschliessend seine Profi-Laufbahn für beendet erklärt. Von Groningen aus hatte er seine Bilderbuch-Karriere gestartet – mit Stationen bei PSV Eindhoven, FC Chelsea, Real Madrid und dem FC Bayern, mit dem er 2013 die Champions League gewann.

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