Max Meyer suspendiert Heidel: «Sehr mutig, sich als Mobbing-Opfer zu bezeichnen»

bam

1.5.2018

Christian Heidel (links) hat Max Meyer vom Training und der ersten Mannschaft suspendiert.
Christian Heidel (links) hat Max Meyer vom Training und der ersten Mannschaft suspendiert.
Keystone

Max Meyer hat Schalke 04 schwere Mobbing-Vorwürfe gemacht. Dafür fliegt er aus dem Kader. Christian Heidel wehrt sich jetzt.

Max Meyer sagt in einem Interview mit der «Bild»: «In letzter Zeit fühlt sich das für mich alles nur noch wie Mobbing an.» Das hat Schalke 04 dazu bewogen, die Reissleine zu ziehen und den 22-Jährigen für die restliche Saison zu suspendieren. «Ich weiss bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht, was in Max Meyer vorgeht und wie er zu dieser Aussage kommt», sagt Sportdirektor Christian Heidel in der Sendung «Sky 90». «Ich finde es schon sehr mutig, sich als Mobbing-Opfer zu bezeichnen, wenn man weiss, wie es Mobbing-Opfern wirklich geht.»

Meyer ist seit seinem 14. Lebensjahr bei Schalke 04. Als Heidel vor zwei Jahren in Gelsenkirchen auftauchte, soll der Sportdirektor Meyer gesagt haben, dass er unerwünscht sei und sich auch nach einem anderen Klub umsehen könne. Laut Meyer soll er ausserdem gesagt haben, dass das Jungtalent nicht mehr so viel spielen werde. Heidel weist die Anschuldigungen ab: «Das ist absolut an den Haaren herbeigezogen. Ich kannte ihn doch gar nicht. Es gab kein Problem zwischen mir und Max Meyer.»

Auch Trainer Domenico Tedesco ist enttäuscht vom Vorgehen seines ehemaligen Schützlings: «Mein Eindruck war sehr lange Zeit, dass Max sich hier sehr wohl fühlt. Das war es auch, was er in persönlichen Gesprächen mit dem Trainerteam zum Ausdruck gebracht hat. Von seinen persönlichen Angriffen bin ich enttäuscht und kann sie nicht nachvollziehen. Weil sie einfach nicht stimmen.»

Unterstützt Meyer seinen Berater?

Alles deutet darauf hin, dass Meyer mit seinen Aussagen die Machtspielchen seines Beraters Roger Wittmann unterstützt. Heidel und er scheinen schon mehrfach aneinander geraten zu sein. Heidel habe Vorbehalte gegenüber der expansiven Methoden Wittmanns, schreibt die «Süddeutsche Zeitung». Schalke wollte im Winter mit Meyer verlängern, doch der defensive Mittelfeldspieler lehnte ein Jahressalär von fünf Millionen Euro auf Anraten des Beraters ab. Schalkes Vorstand lässt damals nur verlauten, dass der Fall kompliziert sei, aber nicht wegen Meyer, vielmehr wegen seiner Advokaten.

Jetzt ist für Meyer Jobsuche angesagt. Im Sommer läuft sein Vertrag aus und der Deutsche ist ablösefrei zu haben. Laut seinem Berater muss man sich aber keine Sorgen machen: Er hat schon mehrmals geprahlt, dass Meyer im Interesse vieler Top-Klubs stehe. Doch von konkreten Angebote war noch nie zu lesen.

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