Kommentar Herr Hoeness, es ist Zeit, den Hut zu nehmen!

Patrick Lämmle

26.11.2018

Bayern-Präsident Uli Hoeness wechselt seine Meinung fast täglich.
Bayern-Präsident Uli Hoeness wechselt seine Meinung fast täglich.
Bild: Getty Images

Vor fünf Wochen beschwerten sich die Bayern-Bosse an der legendären Wut-PK über die Kritik an ihren Führungsspielern. Nach dem 3:3 gegen Düsseldorf fordert Präsident Uli Hoeness, dass man die einzelnen Spieler in die Pflicht nimmt. Ja was denn nun? Wir sind verwirrt!

Am 19. September meinte Karl-Heinz Rummenigge: «Was man da lesen musste, hat nichts mehr mit der Kritik an der Leistung zu tun, das war eine Abrechnung mit einzelnen Spielern.» Dass Hoeness an jener Pressekonferenz Ex-Bayern-Spieler Juan Bernat persönlich beleidigte, flog ihm danach um die Ohren. Später krebste der Bayern-Präsident zurück und entschuldigte sich halbherzig. Spott und Hohn hatten sich da schon über ihn ergossen.

Nach dem Spiel gegen Aufsteiger Düsseldorf (3:3) sagte Hoeness zu den Journalisten: «Wenn ich ans erste Tor denke, so was habe ich eigentlich nur in Slapstick-Filmen gesehen. Bitte, tun Sie sich das mal an, die Tore alle zu analysieren. Und dann müssen Sie auch mal kritisch mit dem ein oder anderen Spieler umgehen.» Und an die eigenen Spieler gerichtet: «Es gibt natürlich auch den einen oder anderen Spieler, der über sich mal nachdenken muss.» Offenbar hat der 66-Jährige vergessen, dass die Bayern genau das nicht mehr tolerieren wollten, Einzelkritik. Und Kovac, dem er kürzlich noch eine Jobgarantie ausgesprochen hatte, steht nun ebenfalls im Fokus. «Wir spielen am Dienstag gegen Benfica, und da wird unser Trainer sicherlich Niko Kovac sein.» Bereits kursieren Namen von möglichen Trainer-Nachfolgern.

Sorgenkinder gibt es bei Bayern zurzeit viele

Manuel Neuers Abwehrquote ist kläglich, Jérôme Boateng ist weit von seiner Bestform entfernt, Javi Martinez hält die Defensive nicht zusammen, wenn Renato Sanches in der Startelf steht, dann kann Bayern nicht gewinnen, James Rodriguez hat Mühe, sich unterzuordnen, Arjen Robben ist nicht mehr so unwiderstehlich wie in den vergangenen Jahren und Franck Ribéry ist sogar richtig schlecht. Der Trainer ist, wie bereits erwähnt, ebenfalls angezählt. Das grösste Sorgenkind ist aber Uli Hoeness, dem man eigentlich einen Mundkorb verpassen müsste. Vielleicht würde er dem Verein den grössten Gefallen tun, würde er baldmöglichst zurücktreten. Wer kann einen Mann ernst nehmen, der seine Meinung schneller wechselt als ein Chamäleon seine Farbe.

Und dann war da ja noch das «Projekt» mit der European Super League, das die Bayern-Führungsetage ebenfalls in einem schlechten Licht erscheinen liess. Kürzlich hat Hoeness bereits seinen Rücktritt angekündigt. Sobald ein passender Nachfolger in den Startlöchern stehe, werde er Platz machen. Herr Hoeness, es ist Zeit, den Hut zu nehmen. Lieber früher als später.

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